Klimaschutz: 69 Unternehmen geben nächster Regierung 100 Tage für konkreten Plan

Da nun eine mögliche Ampelkoalition vertieft sondiert wird, appellieren diverse deutsche Unternehmen für ein schnelles Handeln.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 65 Kommentare lesen

Unternehmen, die den Appell unterzeichnet haben.

(Bild: Stiftung 2°)

Lesezeit: 2 Min.

69 Unternehmen wie die Deutsche Telekom, SAP, Vattenfall fordern von der nächsten Bundesregierung, innerhalb der ersten 100 Tage klarzumachen, wie Deutschland konkret die klimaneutral werden soll. Die Maßnahmen darin sollten ihrer Meinung nach innerhalb des ersten Jahres auf den Weg gebracht werden, um eine starke Basis für das weitere Handeln zu legen.

"Die neue Bundesregierung muss jetzt den Rahmen setzen, damit wir als Unternehmer Klimaneutralität zum Markenzeichen der deutschen Wirtschaft machen können", sagte Michael Otto, Aufsichtsratsvorsitzender der Otto Group und Präsident der Stiftung 2°. Diese hat den Appell der Unternehmen initiiert. Klimaschutz müsse ein Geschäftsmodell und Klimaneutralität zum international beachteten und exportfähigen Markenzeichen des Wirtschaftsstandorts Deutschland werden.

Unter den beteiligten Firmen sind Vertreter aus relevanten Branchen und Schlüsselindustrien, darunter Grundstoff- und Chemieindustrie, Maschinen- und Fahrzeugbau, Finanzbranche sowie große Unternehmen aus den Bereichen Gebäude, Mobilität und Handel. Zusammen beschäftigen sie in Deutschland nach eigenen Angaben mehr als eine Million und weltweit über fünf Millionen Menschen und setzen jährlich etwa eine Billion Euro um.

Die noch amtierende Bundesregierung hatte im Mai dieses Jahres als Ziel ausgegeben, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral werden muss. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 65 Prozent sinken. Damit reagierte die Regierung auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz von Ende April. Nun haben die Unternehmen den Beginn der vertieften Sondierungen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP zum Anlass genommen, einen "klaren, verlässlichen und planbaren Pfad zur Klimaneutralität" zu fordern.

Wichtige Technologien und Infrastrukturen müssten beschleunigt – auch mit einfacheren Genehmigungsverfahren – ausgebaut werden, insbesondere Erneuerbare Energien und die dafür erforderlichen Stromnetze, klimafreundliche Industrieanlagen und Verkehrsinfrastrukturen sowie die energetische Gebäudesanierung, heißt es in dem Appell " Eine Umsetzungsoffensive für Klimaneutralität. Jetzt " (PDF). Dafür müsse ausreichend Geld bereitgestellt werden. Der deutsche Staat müsse dabei mit seinem jährlichen Budget von etwa 500 Milliarden Euro an öffentlicher Beschaffung als Vorbild vorangehen.

Die CO2Bepreisung solle mit einem wirkungsvollen Maßnahmenmix für die einzelnen Sektoren flankiert werden, damit klimafreundliche Technik schnell wettbewerbsfähig werde, heißt es weiter in dem Appell. Im Gegenzug müsse soziale Ausgewogenheit sichergestellt werden, dazu gehöre unter anderem, Unternehmen und Verbraucher bei den Stromkosten deutlich zu entlasten.

(anw)