Big Moments: Google arbeitet an Funktion für Eilmeldungen

Twitter, Facebook oder Live-Blogs agieren viel schneller auf Ereignisse als Google. Die Suchmaschine versucht, nachzurüsten.

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Schild "The Daily News"

Google konkurriert nicht mehr mit Zeitungen, sondern mit Sozialen Netzwerken, wenn es um Aktuelles geht. Das farbveränderte Symbolbild zeigt das Türschild der Prince Rupert Daily News. Die kanadische Tageszeitung wurde 2010, kurz vor ihrem 100. Geburtstag, von einer konkurrierenden Wochenzeitung übernommen und geschlossen.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Vladimir Simović

Bei aktuellen Ereignissen hat es Google schwer, hinterherzukommen. Ob das jetzt der Putschversuch in der Türkei, die US-Wahlen, der Umsturzsversuch in Washington oder die jüngste Apple-Veranstaltung ist, die Leute informieren sich hauptsächlich bei Twitter, Facebook oder in Fachblogs mit Live-Funktion anbieten. Google möchte ebenfalls in dieser Liga spielen.

Darum versucht der Datenkonzern, nachzusteuern. Google arbeitet laut einem Bericht Bloombergs seit gut einem Jahr an einem Projekt mit dem Namen Big Moments. Es ist nicht der erste Versuch Googles in diesem Bereich.

Da Twitter dominiert, hat Google schon in der Vergangenheit mit dem Kurznachrichtendienst kooperiert. 2015 hat Google eine Vereinbarung mit Twitter geschlossen, um aktuelle Tweets prominent in den Mobil-Suchergebnissen zu zeigen.

Nach dem Ausbruch der Pandemie Anfang 2020 hat Google seine Suchergebnisse für Themen rund um Corona überarbeitet. Es gibt ein Karussell, und Abbildungen und Daten medizinischer Behörden werden prominent dargestellt und stärker hervorgehoben als die üblichen Suchergebnisse. Dieses Vorgehen ist offenbar gut angekommen, sodass sich Google dazu entschieden hat, auch bei anderen Nachrichtenthemen so vorzugehen.

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Wann Big Moments ausgerollt werden soll, ist offen. Ein Google-Sprecher betonte, dass die Features noch getestet und bewertet werden. Es ist zudem noch nicht klar, ob Big Moments nur in Google News oder auch in Googles allgemeiner Suchmaschine installiert werden soll.

Google hat viel aufzuholen. Vor allem Twitter, aber auch Facebook, sind bei Live-Berichterstattung deswegen so populär, weil Nutzer selbst, schon mit einfachen Smartphones, zur Berichterstattung beitragen können. Sie liefern Texte, Bilder oder kurze Videos, die auf den entsprechenden Plattformen direkt veröffentlicht werden.

Das kann man gut oder schlecht finden, aber es ermöglicht diesen Plattformen, schnell auf akute Ereignisse zu reagieren. Und genau diese Spontaneität fehlt Google, da kein Nutzer mit einem Smartphone einfach so eine Meldung in Google News oder der allgemeinen Suchmaschine platzieren kann.

Ein weiterer Vorteil der Nutzer-generierten Berichterstattung ist, dass sie in tausenden geschriebenen Sprachen, Dialekten und Soziolekten passiert. Gleichzeitig sind Scherze darunter, die Menschen meist als solche erkennen. Um die gleiche Reichweite haben zu können, müsste Googles Big Moments für jede Sprache einzeln aufgebaut werden – samt Ironiedetektor.

(ds)