China: Jugendliche umgehen Online-Spieleverbot, Partei ist sauer

Außer Freitag, Samstag und Sonntag 20-21 Uhr sind Online-Spiele in der Volksrepublik China Erwachsenen vorbehalten. Umgehungskonstruktionen ärgern die Partei.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 394 Kommentare lesen
Chinesische Stop-Tafel

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Personen unter 18 Jahren dürfen in der Volksrepublik China nicht online spielen. Ausgenommen ist die Stunde von 20 bis 21 Uhr an Freitagen, Samstagen, sowie Sonn- und Feiertagen. Das Verbot gilt seit 1. September und wurde sogleich umgangen. Das ärgert die Kommunistische Partei Chinas. Sie befiehlt, die Schlupflöcher zu schließen.

Offenbar hat sich sofort ein Online-Markt gebildet, in dem Erwachsene ihre Zugangskonten feilbieten. Damit könnten Minderjährigen unter fremdem Namen spielen und das Spiele-Verbot umgehen. "Auf einigen Online-Plattformen gibt es Unternehmen, die Spielekonten vermieten oder verkaufen", klagte die offizielle Parteizeitung People's Daily am Montag, "Nutzer können die Aufsicht umgehen, in dem sie Konten mieten oder kaufen, und online ohne Einschränkungen spielen."

"Das bedeutet, dass es noch immer Schlupflöcher für Teenager für Zugang zum Online-Gaming gibt, was unsere Aufmerksamkeit erfordert", formulierte das Parteiorgan seinen Wunsch, der den Bürgern Befehl sein muss. Bereits am Freitag hat Chinas Kulturministerium die für den Kulturmarkt zuständigen Polizisten angewiesen, Online-Spiele-Anbieter häufiger und intensiver zu kontrollieren.

Auch Internetcafés sollen stärker observiert werden, damit sie Jugendlichen keinen Zutritt mehr gewähren. Zudem soll schärfer gegen Online-Spieleanbieter vorgegangen werden, die nicht über die vorgeschriebenen staatlichen Lizenzen verfügen. Das Ministerium ruft alle Bürger auf, Regelübertreter an die Behörden zu verraten.

Bis Ende August war jugendlichen Chinesen das Spielen im Internet noch eineinhalb Stunden pro Tag und drei Stunden an Feiertagen gestattet. Zum 1. September hat China Online-Spiele für Jugendliche fast vollständig verboten. Das soll nach offiziellen Angaben "die körperliche und geistige Gesundheit Minderjähriger" schützen und Xi Jinpings "Ideen des Sozialismus chinesischer Prägung im neuen Zeitalter" umsetzen.

Online-Spiele ohne vorherige Nutzerregistrierung unter Klarnamen sind in der Volksrepublik seit 2019 illegal. Zahlungen dürfen nur über bestimmte, staatlich vorgegebene Schnittstellen erfolgen.

(ds)