Alibabas RISC-V-Prozessor XuanTie C910 lieferbar

Das Entwicklerboard RVB-ICE ist in kleinen Mengen bei AliExpress erhältlich, kostet aber 475 US-Dollar.

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Sipeed RVB-ICE mit Alibaba T-Head ICE (RISC-V-Kerne XuanTie C910, RV64GC)

(Bild: Sipeed/AliExpress)

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Die Halbleitersparte T-Head (PingTouGe) des chinesischen Handels- und Cloud-Giganten Alibaba hat das System-on-Chip "ICE" mit zwei Linux-tauglichen RISC-V-Kernen (RV64GC) vom Typ XuanTie C910 entwickelt. Außerdem steckt in dem SoC eine Vivante-GPU (GC8000UL). Die Firma Sipeed verkauft auf der Alibaba-Handelsplattform AliExpress nun den Einplatinencomputer RVB-ICE mit dem T-Head-Chip, 4 GByte LPDDR4-SDRAM und 8 GByte eMMC-Flash – allerdings für 475 US-Dollar und nur in kleinen Stückzahlen.

Laut den bisher bekannten Daten zum T-Head ICE und dem RVB-ICE laufen die beiden XuanTie-C910-Kerne mit 1,2 GHz. Damit dürfte der Prozessor etwa schneller sein als der Allwinner D1 mit nur einem XuanTie-C910-Kern und 1 GHz auf dem RVBoards Nezha, das sich sehr langsam anfühlt.

Das RVB-ICE soll unter Android 10 und Debian 11 laufen; die Android-Portierung von RISC-V stammt von T-Head selbst.

Komponenten und Anschlüsse des Sipeed RVB-ICE

(Bild: Sipeed/AliExpress)

Das RVB-ICE besitzt einen Gigabit-Ethernet-Anschluss sowie ein WLAN-Modul. Es gibt keine HDMI-Buchse, stattdessen lässt sich ein Display per Flachbandkabel anschließen und Sipeed liefert ein kompatibles 7-Zoll-Display (inklusive Touchsensor) mit.

Wie man USB-Eingabegeräte anschließt, wird aus der Beschreibung nicht ganz klar; demnach gibt es eine MicroUSB-Buchse.

Der USB-C-Anschluss ist laut Beschreibung möglicherweise fürs Debugging gedacht ("Serial Port").

Linux-Distributionen für RISC-V sind meistens für CPU-Kerne ausgelegt, die die Spezifikation RV64GC erfüllen. Es gibt jedoch bisher erst wenige erschwingliche RV64GC-SoCs. Auch der XuanTie C910 wurde bereits 2019 angekündigt.

Das 2020 vorgestellte SiFive HiFive Unmatched mit SiFive Freedom U740 kostet fast 700 US-Dollar.

Eigentlich hätte bereits das BeagleV Starlight mit dem JH7100 des chinesischen SiFive-Partners StarFive erscheinen sollen. Doch das Projekt wurde vorerst eingestellt. Stattdessen ist ähnliches von Radxa geplant.

Spannender ist der StarFive JH7110 mit vier SiFive-U74-Kernen, GPU, USB 3.0 und PCIe, der aber wohl erst 2022 antritt.

Antmicro entwickelt das Steckmodul Arvsom zunächst mit JH7100, später mit JH7110, das auf Basisboards für das Raspberry Pi Compute Module 4 (CM4) passen soll.

Um andere Projekte für RISC-V-Einplatinencomputer ist es ruhiger geworden, etwa um das PicoRio.

(ciw)