WMO: Treibhausgasanteil in der Atmosphäre stieg auch im Coronajahr 2020

Obwohl pandemiebedingt voriges Jahr der CO₂-Ausstoß zurückging, nahm die Konzentration des Gases in der Atmosphäre zu, berichtet die Weltwetterorganisation.

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Beobachtungsnetzwerk Global Atmosphere Watch.

(Bild: WMO)

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Der Anteil der Treibhausgase in der Atmosphäre hat im vergangenen Jahr zugenommen, obwohl es durch die Coronavirus-Pandemie bedingt vorübergehend weniger Emissionen gegeben habe, heißt es in einem Bericht der Weltwetterorganisation WMO. Die Konjunkturabschwächung habe keine erkennbaren Auswirkungen auf das atmosphärische Niveau der Treibhausgase und ihre Wachstumsraten gehabt. So habe der Anteil der Treibhausgase 2020 einen neuen Höchststand erreicht, der Trend setze sich in diesem Jahr fort.

Wenn die Steigerungsrate der Treibhausgaskonzentrationen weiter anhalte, werde die weltweite Durchschnittstemperatur weit über den Zielen des Pariser Abkommens von 1,5 bis 2 °C über dem vorindustriellen Niveau liegt, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. "Wir sind weit vom Kurs entfernt", warnte er vor der kommenden Klimakonferenz, die in einer Woche in Glasgow stattfindet.

Der Anstieg des CO2 von 2019 bis 2020 auf nun 413,2 ppm sei zwar etwas geringer als der von 2018 bis 2019 gewesen, aber größer als die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate in den vergangenen zehn Jahren, heißt es im WMO-Bericht (PDF). Dabei seien voriges Jahr die CO2-Emissionen fossiler Brennstoffe aufgrund der COVID-19-Beschränkungen um etwa 5,6 Prozent gesunken. Die CO2-Konzentration habe voriges Jahr 149 Prozent des vorindustriellen Niveaus erreicht. Methan liege 262 Prozent und N2O um 123 Prozent über dem Niveau des Jahres 1750.

Etwa die Hälfte des CO2, das heute durch menschliche Aktivitäten emittiert wird, bleibt in der Atmosphäre, die andere Hälfte wird von Ozeanen und Ökosystemen an Land aufgenommen, erklärt die WMO. Diese könnten künftig durch den Klimawandel bedingt weniger effektiv als Kohlendioxid-Senken und als Puffer gegen einen größeren Temperaturanstieg dienen. Angesichts der langen Lebensdauer von CO2 werde das bisherige Temperaturniveau mehrere Jahrzehnte anhalten, auch wenn die Emissionen schnell auf null reduziert würden.

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Dabei zeigt der neue WMO-Bericht aufgrund von Zahlen aus dem Beobachtungsnetzwerk Global Atmosphere Watch auf, dass von 1990 bis 2020 der Strahlungsdruck – der Erwärmungseffekt auf das Klima – durch langlebige Treibhausgase um 47 Prozent zugenommen hat. CO2 sei dabei etwa für 80 Prozent verantwortlich. Das letzte Mal, dass die Erde eine vergleichbare CO2-Konzentration gehabt habe, sei vor 3 Millionen bis 5 Millionen Jahren gewesen. Seinerzeit sei die Temperatur 2 bis 3 °C wärmer als heute gewesen, der Meeresspiegel 10 bis 20 m höher. "Aber damals gab es nicht 7,8 Milliarden Menschen", sagte Taalas.

(anw)