UN-Klimabericht: Die Staaten müssen viel mehr für den Klimaschutz tun

Kurz vor der kommenden Klimakonferenz hat das UNEP die Pläne der Staaten zur Reduzierung von CO₂ untersucht. Sie reichen bei Weitem nicht aus.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 90 Kommentare lesen

(Bild: UNEP)

Lesezeit: 3 Min.

Neue und aktualisierte Selbstverpflichtungen der Staaten der Erde, den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken, reichen bei Weitem nicht aus. Das geht aus einem Bericht des UN-Umweltprogramms UNEP hervor. Nach den bisherigen Plänen lasse sich der Treibhausgasausstoß bis 2030 nur um 7,5 Prozent reduzieren. Es seien aber Reduzierungen von 30 Prozent nötig, um die Erderwärmung auf 2 °C zu begrenzen, und 55 Prozent, um 1,5 °C zu erreichen.

Wenn es bei den derzeitigen Selbstverpflichtungen bleibe, werde sich die Erde bis 2100 um 2,7 °C erwärmen, heißt es in dem UNEP-Bericht mit dem Titel "The Heat in on" (PDF). Das ist der 12. Bericht des Umweltprogramms der UN, in dem es jährlich die nationalen Klimaprogramme überprüft.

Die Unterzeichnerstaaten hatten sich mit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 verpflichtet, alle fünf Jahre neue nationale Klimaschutzbeiträge (NDC) vorzulegen, um den Treibhausgasausstoß zu reduzieren. Bis Ende September 2021 hatten 120 Länder, die etwas mehr als die Hälfte der globalen Treibhausgasemissionen ausmachen, dem UNEP neue oder aktualisierte NDCs mitgeteilt.

Allein 2021 würden voraussichtlich 60 Gigatonnen Treibhausgase ausgestoßen. Die Welt habe acht Jahre Zeit, um davon 28 Gigatonnen einzusparen und so die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Für das 2°C-Ziel müssten die jährlichen Emissionen bis 2030 um 13 Gigatonnen verringert werden.

Alok Sharma, Präsident der UN-Klimakonferenz, ergänzt, wenn es bei den Verpflichtungen geblieben wäre, die zur Konferenz 2015 in Paris abgegeben wurden, wäre die Erderwärmung auf unter 4 °C begrenzt worden. Das hätten aktuelle Analysen ergeben. Wenn die existierenden Zusagen zur kompletten Klimaneutralität eingehalten würden, könnten sie den prognostizierten globalen Temperaturanstieg auf 2,2 °C bringen und hoffen lassen, dass weitere Vorkehrungen die mit dem Klimawandel einhergehenden katastrophalen Auswirkungen aufhalten. Doch die Selbstverpflichtungen seien noch zu vage.

Neben der Reduzierung von CO₂ könne auch die von Methan dazu beitragen, die Erwärmung kurzfristig zu reduzieren. Methanemissionen seien der zweitgrößte Faktor, die zur Erderwärmung betragen. Es habe mit zwölf Jahren eine wesentlich kürzere Lebensdauer in der Atmosphäre als CO₂. Eine Verringerung von Methanemissionen könnten den Temperaturanstieg also schneller begrenzen. Alle verfügbaren kostengünstige technische Maßnahmen könnten die anthropogene Methanemissionen um etwa 20 Prozent pro Jahr reduzieren.

Vor Kurzem hatte das UNEP in einem Bericht festgestellt, nationale Förderpläne sähen vor, mehr fossile Brennstoffe zu gewinnen, als für das Klima gut ist. Am 31. Oktober beginnt in Glasgow die nächste UN-Klimakonferenz.

(anw)