Intershop ruft Aktionäre zusammen

Ende Oktober sollen die Aktionäre des angeschlagenen Softwareunternehmens zu einer außerordentlichen Hauptversammlung in Hamburg zusammenkommen.

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  • dpa

Die börsennotierte Intershop AG ruft ihre Aktionäre Ende Oktober außerplanmäßig zusammen, um die Finanzlage des angeschlagenen Softwarekonzerns zu stabilisieren. Die in der Vorwoche angekündigte außerordentliche Hauptversammlung wird für den 30. Oktober nach Hamburg einberufen, teilt das Unternehmen mit. Grund sind Abschreibungen von mehr als zehn Millionen Euro auf zwei Tochterfirmen, durch die das Eigenkapital die Hälfte des Grundkapitals unterschreitet. Nach Aktiengesetz ist der Vorstand verpflichtet, die Aktionäre schnell darüber zu informieren.

AuĂźerdem sollen die Anteilseigner ĂĽber einen Kapitalschnitt durch Zusammenlegung von fĂĽnf alten zu einer neuen Aktie entscheiden. Mit der Zusammenlegung will Intershop den Aktienkurs wieder ĂĽber 1 Euro bringen und damit die Voraussetzung fĂĽr den Einstieg von Finanzinvestoren schaffen. Die KapitalmaĂźnahmen und die Mitteilung, Intershop mĂĽsse seine liquiden Mittel aufstocken, um Vertrauen bei GroĂźkunden zu schaffen, hatte die Aktie in der vergangenen Woche weiter auf Talfahrt geschickt. Sie notierte am Mittwoch unter 0,60 Euro.

Angesichts der Irritationen an der Börse hatte Finanzvorstand Jürgen Schöttler erklärt: "Wir haben keine Liquiditätsprobleme und wir sind völlig schuldenfrei." Die liquiden Mittel von 26 Millionen Euro per Ende Juni reichten "allemal für das operative Geschäft". Mehr Geld in der Kasse würde die Wettbewerbsposition des einstigen Aushängeschilds der ostdeutschen Internetwirtschaft verbessern.

Intershop teilte gleichzeitig mit, dass eine neue Version seines Hauptprodukts Enfinity auf den Markt gebracht wurde, mit dem sich die Bestellung von Material und Dienstleistungen von Großunternehmen automatisieren lässt. Die Software ermögliche die zentrale Verwaltung von Beschaffungsprozessen.

Das Jenaer Unternehmen hatte auf Umsatzeinbrüche und hohe Verluste im vergangenen Jahr mit einem Sparprogramm und Veränderungen in der Konzernstruktur reagiert. Die Belegschaft wurde auf 500 Angestellte halbiert. Im vierten Quartal des laufenden Geschäftsjahres soll erstmals wieder ein ausgeglichenes Ergebnis von Zinsen, Steuern und Abschreibungen ausgewiesen werden. (dpa) / (anw)