Bank-Startup N26: Bafin schränkt Neukundenaufnahme ein ​

Wegen Mängeln vor allem im Risikomanagement im IT-Bereich hat die BaFin angeordnet, dass die Neobank N26 nur 50.000 Neukunden pro Monat aufnehmen kann.

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(Bild: dpa, N26/N26 GmbH/obs)

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Die Smartphone-Bank N26 muss auf Anordnung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ihr starkes Wachstum bremsen. Sie darf demnach pro Monat maximal 50.000 Neukunden annehmen. Dieses Limit schließt alle 25 Länder ein, in denen das Berliner Unternehmen nach eigenen Angaben insgesamt über 7 Millionen Nutzer hat. Zudem darf der Forderungswert für Risikopositionen, die N26 durch Immobilien besichert, 500 Millionen Euro nicht mehr überschreiten.

Die Auflagen, über die im Sommer bereits spekuliert worden war, hat die Finanzaufsicht laut einer Mitteilung vom Dienstag bereits am 5. Oktober gegenüber der Neobank ausgesprochen. Sie sind nun seit 6. November rechtskräftig, da N26 keinen Widerspruch eingelegt hat. Die Maßnahmen sollen N26 helfen, "wieder eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation herzustellen und Gefahren für den operationellen Betrieb zu reduzieren", begründet die BaFin ihren Schritt.

N26 muss auf Geheiß der Aufseher nun Mängel "insbesondere im Risikomanagement" der Bereiche IT und Outsourcing beseitigen. Die Vorgaben müssten "innerhalb einer festgelegten Frist" umgesetzt werden. Um dies zu überwachen, hat die BaFin einen Sonderbeauftragten für N26 bestellt. Er soll "fortlaufend über den Umsetzungsfortschritt berichten" und auch bei eventuellen Entscheidungen mitwirken, ob die Neukunden-Limits angepasst werden können. Damit sind bei dem 2013 gegründeten Unternehmen bereits zwei BaFin-Kontrolleure im Einsatz, bei der deutlich größeren Deutschen Bank aktuell ein Kontrolleur.

Die neuen Auflagen seien auch in Zusammenhang mit einer Anordnung vom Mai zu sehen, erklärt die BaFin. N26 müsse in diesem Sinne weiter daran arbeiten, Probleme bei der Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung auszumerzen. Die Wachstumsbeschränkung erlaube es der Firma, "ihre Ressourcen auch zur Stärkung der Kundenidentifikationsprozesse, des Transaktionsmonitorings und des Verdachtsmeldewesens" besser einzusetzen.

Ende Juni hatte die Aufsicht gegen N26 eine Geldbuße von 4,25 Millionen Euro wegen einer hohen Anzahl verspäteter Verdachtsmeldungen in diesem Bereich verhängt. Zuletzt war das Unternehmen auch wegen Mängeln in der Mitarbeiter- und Firmenkultur in die Kritik geraten. Mit einer neuen Finanzierungsrunde im Oktober wird die Bank derzeit mit gut neun Milliarden US-Dollar bewertet. Erhofft hatte sie sich zehn Milliarden. Der britische Konkurrent Revolut wird aktuell mit rund 33 Milliarden US-Dollar gehandelt.

(vbr)