Europol: Coronavirus-Krise begünstigt Cyberkriminalität

Die Begleitumstände der Pandemie haben der Digitalisierung einen Schub verpasst, aber auch den Cyberkriminellen.

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(Bild: Europol)

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Die Corona-Pandemie gibt dem europäischen Polizeiamt Europol zufolge der Cyber-Kriminalität deutlichen Auftrieb. Während der Pandemie habe die Digitalisierung zugenommen, das nutzten Verbrecher aus. Das geht aus dem neuesten Bericht der Polizeibehörde zu Trends der Internet-Kriminalität hervor, der am Donnerstag in Den Haag veröffentlicht wurde.

Eine der Hauptbedrohungen sind Europol zufolge organisierte Attacken mit schädlicher Software. Während Massenangriffe auf viele Computer weniger geworden seien, sehen die Ermittler nun eine Zunahme von gezielten Angriffen auf Netzwerke großer Unternehmen und öffentlicher Institutionen. Diese Trends seien bereits im vorherigen Jahresbericht hervorgehoben worden, aber die Entwicklung sei schneller erwartet verlaufen. Das hätten Angriffe auf oder über Microsoft Exchange Server, SolarWinds und Kaseya gezeigt.

Kriminelle nutzten aus, dass Menschen mehr zu Hause arbeiteten und richteten gezielte Attacken mit Ransomware auf Firmen-Netzwerke, um hohe Lösegelder zu fordern, heißt es in dem Bericht IOCTA 2021. Dabei drohten sie auch mit DDoS-Angriffen. Kriminelle missbrauchten weiterhin legitime Dienste wie VPNs, verschlüsselte Kommunikationsdienste und Kryptowährungen. Dabei sei Bitcoin weiterhin bevorzugt, andere Kryptowährungen wie Monero würden aber beliebter.

Der sexuelle Missbrauch von Kindern im Internet habe zugenommen, da Minderjährige gerade während des Lockdowns viel mehr Zeit online verbracht hätten und dabei unbeaufsichtigt seien. Kriminelle machten sich mit gefälschten Identitäten auf sozialen Netzwerken oder beim Zocken an die Kinder heran und drängten sie zu sexualisierten Posen und Handlungen vor der Webcam. Diese würden dann aufgenommen und weiter beispielsweise über P2P-Netzwerke und das Darknet verbreitet.

Der Boom beim Online-Shoppen durch die Pandemie habe auch zu einem Boom beim Betrug geführt. Kriminelle entwickelten auch zunehmend mobile Malware, um Sicherheitsschranken von Banken oder Firmen zu umgehen. Betrüger missbrauchten auch Ängste vor Corona-Infektionen.

In allen Teilbereichen des cyberkriminellen Milieus sei das Modell Crime-as-a-Service (CaaS) ein herausragendes Merkmal, schreibt Europol. Dabei könnten sich auch Kriminelle mit geringen technischen Fertigkeiten beispielsweise mit Exploit-Kits betätigen. Unter den CaaS beobachte die Polizeibehörde am häufigsten Ransomware-as-a-Service.

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"Verbrecher missbrauchten schnell die heutigen Umstände, um ihre Profite zu erhöhen, ihre Tentakel auf verschiedene Gebiete auszuweiten und Schwächen von Systemen, Krankenhäusern oder Einzelpersonen offenzulegen", heißt es in dem Bericht.

(anw)