AMD-Prozessoren: Meta baut Intel-Serverplattform zu AMD Epyc um

Mit der Facebook-Mutter Meta verwenden jetzt alle der zehn weltweit größten Hyperscaler AMDs Epyc-CPUs, darunter auch Amazon, Google und Microsoft.

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(Bild: AMD)

Lesezeit: 3 Min.

Meta (früher Facebook) setzt zum ersten Mal in der Firmengeschichte Prozessoren von AMD in seinen Rechenzentren ein. Beide Firmen haben gemeinsam das Prozessormodul North Dome für die Open-Compute-Serverplattform Yosemite V2 entworfen. Für AMD ist das ein riesiger Schritt: Meta verwendete bislang ausschließlich Intel-CPUs und war bislang der letzte unter den zehn weltweit größten Betreibern von Cloud-Rechenzentren ohne AMD-Hardware.

Die Yosemite-V2-Plattform erschien ursprünglich im Jahr 2017. In einem 4U hohem Einschub steckten 16 Xeon-D-Prozessoren aus Intels Skylake-Generation mit 16 Rechenkernen pro CPU, Quad-Channel-RAM und einer Thermal Design Power (TDP) von bis zu 105 Watt. Die neue North-Dome-Version behält als Mikroserver die gleichen Ausmaße bei, erhöht die Leistung aber erheblich: AMD steuert Epyc-Prozessoren mit 36 Zen-3-Kernen bei, die auf einen Betrieb mit einer Leistungsaufnahme von bis zu 95 Watt optimiert sind. Statt PCI Express 3.0 gibt es PCIe 4.0 (28 Lanes), statt Quad- ist Hexa-Channel-RAM dabei.

4U hoher Yosemite-V2-Einschub mit 16 Nodes.

(Bild: OCP)

AMD betont, dass die 36-Kerner mit Standard-Komponenten gebaut werden, Meta also keine angepassten CPU-Chiplets oder I/O-Dies erhält, obwohl zwei Speicherkanäle und ein Großteil der PCIe-4.0-Lanes brachliegen. Verglichen mit den Xeon-D-Systemen gibt es nur einen Speicherriegel pro DDR4-Kanal, weil aufgrund der größeren Prozessoren nicht mehr Platz für weitere RDIMM-Steckplätze vorhanden ist. Zwei M.2-Anschlüsse nehmen PCIe-SSDs auf, weitere Datenträger und Zusatzchips wie Netzwerkadapter lassen sich über Zusatzkarten in einen Yosesmite-V2-Server einbauen.

Die Aufteilung der 36 CPU-Kerne erläuterte AMD im Rahmen des OCP Summit nicht. Normalerweise verwenden Epyc-7003-Prozessoren bis zu acht Chiplets mit jeweils acht CPU-Kernen, was Abstufungen von 64, 48 und 32 CPU-Kernen ergibt. Im Falle von North Dome wären sechs Chiplets mit jeweils sechs aktiven CPU-Kernen denkbar.

OCP-Server Yosemite V2 mit Epyc-CPUs (8 Bilder)

(Bild: AMD / Meta / OCP)

Optimierungen haben AMD und Meta derweil auf der Firmware-Ebene vorgenommen, darunter ein feineres Power-Management, um die CPUs bei reduzierter Last in den Cloud-Rechenzentren möglichst effizient betreiben zu können. Das zugrundeliegende Mainboard haben die Firmen ebenfalls zusammen entworfen. Die kompletten Spezifikationen werden künftig innerhalb des Open Compute Project (OCP) offengelegt. OCP-Plattformen mit Epyc-Prozessoren gab es bisher nur von Microsoft (PDF) und der taiwanischen Tyan-Mutter Mitac.

Die größere Serverplattform Yosemite V3 bleibt derweil Intel-exklusiv. In ihr stecken Cooper-Lake-CPUs, deren Bfloat16-Erweiterungen Meta zum Trainieren von künstlichen Intelligenzen nutzt. AMDs Epyc-7003-Modelle beschleunigen für den Zweck INT8-Instruktionen.

(mma)