AMD-Prozessoren: Meta baut Intel-Serverplattform zu AMD Epyc um
Mit der Facebook-Mutter Meta verwenden jetzt alle der zehn weltweit größten Hyperscaler AMDs Epyc-CPUs, darunter auch Amazon, Google und Microsoft.
Meta (früher Facebook) setzt zum ersten Mal in der Firmengeschichte Prozessoren von AMD in seinen Rechenzentren ein. Beide Firmen haben gemeinsam das Prozessormodul North Dome für die Open-Compute-Serverplattform Yosemite V2 entworfen. Für AMD ist das ein riesiger Schritt: Meta verwendete bislang ausschließlich Intel-CPUs und war bislang der letzte unter den zehn weltweit größten Betreibern von Cloud-Rechenzentren ohne AMD-Hardware.
Die Yosemite-V2-Plattform erschien ursprünglich im Jahr 2017. In einem 4U hohem Einschub steckten 16 Xeon-D-Prozessoren aus Intels Skylake-Generation mit 16 Rechenkernen pro CPU, Quad-Channel-RAM und einer Thermal Design Power (TDP) von bis zu 105 Watt. Die neue North-Dome-Version behält als Mikroserver die gleichen Ausmaße bei, erhöht die Leistung aber erheblich: AMD steuert Epyc-Prozessoren mit 36 Zen-3-Kernen bei, die auf einen Betrieb mit einer Leistungsaufnahme von bis zu 95 Watt optimiert sind. Statt PCI Express 3.0 gibt es PCIe 4.0 (28 Lanes), statt Quad- ist Hexa-Channel-RAM dabei.
Keine Custom-Chips
AMD betont, dass die 36-Kerner mit Standard-Komponenten gebaut werden, Meta also keine angepassten CPU-Chiplets oder I/O-Dies erhält, obwohl zwei Speicherkanäle und ein Großteil der PCIe-4.0-Lanes brachliegen. Verglichen mit den Xeon-D-Systemen gibt es nur einen Speicherriegel pro DDR4-Kanal, weil aufgrund der größeren Prozessoren nicht mehr Platz für weitere RDIMM-Steckplätze vorhanden ist. Zwei M.2-Anschlüsse nehmen PCIe-SSDs auf, weitere Datenträger und Zusatzchips wie Netzwerkadapter lassen sich über Zusatzkarten in einen Yosesmite-V2-Server einbauen.
Die Aufteilung der 36 CPU-Kerne erläuterte AMD im Rahmen des OCP Summit nicht. Normalerweise verwenden Epyc-7003-Prozessoren bis zu acht Chiplets mit jeweils acht CPU-Kernen, was Abstufungen von 64, 48 und 32 CPU-Kernen ergibt. Im Falle von North Dome wären sechs Chiplets mit jeweils sechs aktiven CPU-Kernen denkbar.
OCP-Server Yosemite V2 mit Epyc-CPUs (8 Bilder)
Firmware-Optimierungen
Optimierungen haben AMD und Meta derweil auf der Firmware-Ebene vorgenommen, darunter ein feineres Power-Management, um die CPUs bei reduzierter Last in den Cloud-Rechenzentren möglichst effizient betreiben zu können. Das zugrundeliegende Mainboard haben die Firmen ebenfalls zusammen entworfen. Die kompletten Spezifikationen werden künftig innerhalb des Open Compute Project (OCP) offengelegt. OCP-Plattformen mit Epyc-Prozessoren gab es bisher nur von Microsoft (PDF) und der taiwanischen Tyan-Mutter Mitac.
Die größere Serverplattform Yosemite V3 bleibt derweil Intel-exklusiv. In ihr stecken Cooper-Lake-CPUs, deren Bfloat16-Erweiterungen Meta zum Trainieren von künstlichen Intelligenzen nutzt. AMDs Epyc-7003-Modelle beschleunigen für den Zweck INT8-Instruktionen.
(mma)