Altmaiers neue Stromprognose: Haupttreiber ist die E-Mobilität

Das Wirtschaftsministerium hat eine Analyse des Strombedarfs 2030 vorgelegt. Branchenschätzungen liegen über den veranschlagten 658 Terawattstunden.

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(Bild: pan demin/Shutterstock.com)

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Der Bruttostromverbrauch wird in Deutschland von 595 Terawattstunden (TWh) 2018 auf 658 TWh im Jahr 2030 steigen. Das ist ein Plus von elf Prozent. Dies geht aus der ausführlichen Analyse zur Entwicklung des Strombedarfs hervor, den das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) am Dienstag veröffentlicht hat. Haupttreiber des Anstiegs ist demnach der Verkehrssektor. Insbesondere die gesteigerte Elektromobilität trägt laut dem Papier mit 68 TWh zum Anstieg bei. Davon sollen rund 44 TWh auf Pkw, 7 TWh auf leichte Nutzfahrzeuge und 17 TWh auf schwere Lkw entfallen. Wird der Stromverbrauch für Busse und Zweiräder hinzugezählt, ergibt das einen Stromverbrauch für die E-Mobilität von rund 70 TWh.

Die Anzahl der rein batteriebetriebenen Fahrzeuge steigt laut der Untersuchung des BMWi bis 2030 auf 16 Millionen, hinzu kommen 2,2 Millionen Plug-in-Hybride. 2018 gab es erst rund 100.000 Elektro-Pkw, der damit verbundene Stromverbrauch lag bei schätzungsweise 0,3 TWh. Bei Wärmepumpen sagen die Forscher eine Bedarfszunahme um 35 TWh auf rund 42 TWh voraus. Den Stromverbrauch für die Produktion von rund 12,5 TWh grünen Wasserstoff 2030 veranschlagen sie mit knapp 20 TWh. Der Bedarf bei Batteriefabriken und Rechenzentren steige bis zu diesem Zeitpunkt um 13 TWh gegenüber 2018 an. Bei den Rechenzentren komme es trotz fortschreitender Digitalisierung wegen effizienterer Hardware nicht zu einem höheren Verbrauch.

Die aktualisierten Zahlen basieren auf laufenden Szenarioberechnungen von Prognos, in denen die Marktforscher die Ziele des Klimaschutzgesetzes für 2030 berücksichtigten. In der vorläufigen Schätzung, die Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) im Juli vorgelegt hatte, war eine Bandbreite von 645 bis 665 TWh für den Bruttostromverbrauch 2030 ermittelt worden. Zuvor hieß es offiziell von Altmaier, dass die Stromnachfrage hierzulande die nächsten zehn Jahre konstant bleibe. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) forderte im Juni aber eine erweiterte Prognose, die Trends etwa bei der E-Mobilität und dem Internet der Dinge einschließen müsse.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) geht von einem noch deutlich höheren Strombedarf in Höhe von etwa 700 TWh in neun Jahren aus. Auf jeden Fall sei ein höherer Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von 70 Prozent bis 2030 erforderlich, um die Klimaziele erreichen zu können. Die Ausbaupfade müssten dringend erhöht, Hemmnisse dafür beseitigt werden. Dies könnte für 2030 etwa 100 Gigawatt (GW) für Windenergieanlagen an Land, 11 GW für Biomasse und mindestens 150 GW für Fotovoltaik bedeuten. Auch ein schnellerer Netzaus- und Umbau werde noch dringlicher.

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(olb)