Fremdes AirTag in der Handtasche: Australische Polizei warnt vor Stalking

Eine 24-jährige Melbournerin wurde durch ihr iPhone zeitig vor dem fremden Tracking-Gerät gewarnt. Eine Warn-App für Android steht noch aus.

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AirTags

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Die Anti-Stalking-Funktionen von Apples Schlüsselfinder scheinen im Alltag ihren Dienst zu erfüllen, gewarnt werden bislang allerdings nur iPhone-Besitzer und -Besitzerinnen: Eine 24-jährige Melbournerin erhielt beim Ausgehen mit Freunden plötzlich eine Sicherheitswarnung auf ihrem iPhone, die auf ein fremdes AirTag in der Umgebung hinwies, das den Aufenthaltsort verfolgen kann. Der Tracker wurde schließlich in ihrer Handtasche gefunden und kurzerhand zerstört, wie australische Medien berichten. Man habe den Fall der Polizei gemeldet, die wegen des bereits zerstörten AirTag aber nicht mehr viel unternehmen konnte.

Der Tracker war der Warnungsmeldung zufolge bereits für rund drei Stunden in der Handtasche verborgen und konnte über diesen Zeitraum offenbar auch Einblick in die wechselnden Aufenthaltsorte der Gruppe geben. Die Polizei des australischen Bundesstaates Victoria erklärte gegenüber dem Sender Seven News, die Zahl der Beschwerden über ungewolltes Tracking nehme zu – nicht nur durch Geräte wie AirTags, sondern auch durch Tracking per Apps und soziale Medien. Der missbräuchliche Einsatz von Technik zu Einschüchterung und Kontrolle von Opfern ist "inakzeptabel" und werde polizeilich geahndet.

Bislang machen nur iPhones (ab iOS 14.5) automatisch auf fremde AirTags aufmerksam, die sich zusammen mit Nutzer oder Nutzerin fortbewegen. Nach Kritik an unzureichendem Stalking-Schutz hat Apple im Juni eine Android-App in Aussicht gestellt, die aber weiterhin nicht verfügbar ist und zu deren genauem Funktionsumfang noch nichts bekannt gegeben wurde.

Zudem reduzierte der Hersteller den Zeitraum erheblich, nach dem AirTags beginnen, per Ton auf sich aufmerksam zu machen. Diese Warnung ist aber relativ leise und greift laut Apple erst nach rund acht Stunden. iPhone-Nutzer können ab der kommenden iOS-Version 15.2 erstmals auch manuell in ihrer Umgebung nach fremden AirTags scannen.

Die in Apples "Wo ist?"-Netzwerk eingebundenen AirTags können Dinge (und damit auch Personen) meist relativ genau orten, zumindest in städtischen Gebieten. Sie senden eine öffentliche, wechselnde Schlüssel-ID per Bluetooth aus, die andere Apple-Geräte in der Umgebung erfassen und unter Angabe ihres Standorts an den "Wo ist?"-Dienst übermitteln. Der AirTag-Besitzer kann diesen dann abrufen. Durch ein Public-Key-Verschlüsselungsverfahren können Dritte – Apple eingeschlossen – keinen Einblick in die so übertragenen Standorte nehmen.

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(lbe)