Entwicklungsumgebung: Qt Creator 6 steigt auf Version 6.2 des Qt-Frameworks um

Ein Jahr nach dem Release von Qt 6 wagt die hauseigene IDE den Umstieg auf die neue Hauptversion des Cross-Plattform-Frameworks.

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Von
  • Rainald Menge-Sonnentag
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Mit Qt Creator 6 ist bereits die zweite Hauptversion der vor allem auf C++-Entwicklung zugeschnittenen IDE in diesem Jahr erschienen. Hinsichtlich des Funktionsumfangs bringt das Release wenige Neuerungen mit. Die größte Änderung findet sich dagegen im Unterbau: Während der im Sommer veröffentlichte Qt Creator 5 acht Monate nach dem Release von Qt 6.0 noch auf Qt 5.15 aufsetzte, steigt das aktuelle Release auf die jüngste Hauptversion des Qt-Frameworks um, konkret auf Qt 6.2.

Nachdem die 4.x-Reihe von Qt Creator über fünf Jahre lief, ist Qt Creator 6 nur vier Monate nach Version 5 erschienen. Die Qt Company hatte bereits im Rahmen der Roadmap den Umstieg auf Semantic Versioning (SemVer) und zwei Hauptversionen der Entwicklungsumgebung für 2021 angekündigt. Version 6 stand ursprünglich sogar schon für November auf dem Plan.

Qt Creator 5 ermöglichte zwar das Erstellen von Projekten mit Qt 6, baute aber selbst auf Qt 5.15 auf. Hintergrund für die verzögerte Migration dürften die seinerzeit noch fehlenden Module im Framework sein, die auch andere Qt-Projekte vom Umstieg abgehalten hat. Erst mit dem im Oktober veröffentlichten Qt 6.2 hat die Qt Company nahezu alle wichtigen Module von Qt 5 auf Qt 6 portiert.

Neben der Umstellung des Unterbaus auf Qt 6.2 sind bei den grundsätzlichen Änderungen die universellen Binaries für Intel und ARM unter macOS erwähnenswert.

Die Entwicklungsumgebung ermöglicht neuerdings wie andere IDEs und Sourcecode-Editoren das Multi-Cursor-Editieren. Zusätzliche Cursor lassen sich mit Alt | Mausklick hinzufügen. Anschließend gelten die Eingaben an allen Cursorpositionen.

Mit einem zweiten Cursor lässt sich die Ergänzung des Namespace Foo:: an zwei Stellen parallel durchführen.

(Bild: Qt Company)

Das C++-Codemodell ist in Qt Creator 6 auf Version 13 der Compiler-Infrastruktur LLVM aktualisiert.

Einige in Version 5 gestartete Neuerungen erweitert das aktuelle Release. Dazu gehört die Anbindung an clangd als Language Server unter anderem für die Autovervollständigung. Qt Creator 6 bietet wohl eine vollständige Integration von clangd, die allerdings standardmäßig abgeschaltet ist. Entwicklerinnen und Entwickler können sie in den Optionen unter C++ | Clangd aktivieren.

Das Team hat daneben die Docker-Anbindung zum Bauen und Ausführen von Anwendungen in Containern ausgebaut, die in Version 5 noch als "sehr experimentell" gekennzeichnet war.

Der integrierte Qt Quick Designer ist ab dem aktuellen Release standardmäßig deaktiviert, und die Entwicklungsumgebung öffnet ui.qml-Dateien in dem separaten Werkzeug Qt Design Studio. Mittelfristig ist eine engere Integration der beiden Entwicklungstools geplant.

Weitere Neuerungen in Qt Creator 6 wie die globale Suche nach Dateien in allen Projektverzeichnissen lassen sich dem Qt-Blog entnehmen. Die vollständige Liste der Änderungen findet sich im Change Log. Die Open-Source-Variante steht im Qt Download-Portal unter "Qt Creator" zur Verfügung.

(rme)