Mit NSO-Spyware: Mindestens neun iPhones in US-Außenministerium infiltriert

Laut einem Medienbericht wurden Mobiltelefone von Mitarbeitern des US-Außenministeriums gehackt. Dabei soll Software der NSO Group zum Einsatz gekommen sein.

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(Bild: iHaMoo/Shutterstock.com)

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Bei mindestens neun Mitarbeitern des US-Außenministeriums (Department of State) sind deren iPhones mit Spionagesoftware kompromittiert worden. Ein bislang unbekannter Angreifer habe dazu Spionagesoftware des israelischen Unternehmens NSO Group verwendet, berichtet Reuters. Die Nachrichtenagentur bezieht sich als Quelle auf vier namentlich nicht genannte Personen, die mit den Vorgängen vertraut seien.

Der Spionageangriff betraf laut dem Reuters-Bericht Behördenmitarbeiter, die entweder vor Ort in Uganda arbeiteten oder deren Arbeitsgebiet das afrikanische Land sei. NSO Group äußerte sich zu dem Bericht und betonte, das Unternehmen habe noch keine Hinweise darauf, dass die eigene Software verwendet worden sei. Man habe jedoch bei den in diesem Zusammenhang in Frage kommenden Kunden den Zugriff gesperrt und untersuche die Vorfälle. Das Unternehmen wolle mit allen bei der Aufklärung involvierten Behörden zusammenarbeiten und sämtliche Informationen offenlegen.

Softwarehersteller NSO Group ist wegen seiner Spionageprodukte (etwa Pegasus, mit dem sich unter anderem iPhones infiltrieren lassen) und des Kundenkreises in die Kritik geraten. Das Unternehmen weist wiederholt darauf hin, seine Produkte ausschließlich an Regierungen und staatliche Behörden zu verkaufen. Zu den Kunden zählen auch die Bundesregierung und wahrscheinlich auch das Bundeskriminalamt. Eine Software wie Pegasus nutzt bislang unveröffentlichte Sicherheitslücken in den Betriebssystemen von Mobilgeräten und erlaubt den Kunden das gezielte Installieren beliebiger Überwachungssoftware auf den gewünschten Geräten. Die Hersteller der Mobil-Betriebssysteme versuchen diese Lücken zu schließen.

Allerdings wird NSO Group auch vielfach vorgeworfen, seine Software an als "autoritär" gekennzeichnete Regierungen zu verkaufen, die damit etwa Oppositionelle oder Journalisten überwachen. Stets weist das Unternehmen solche Vorwürfe zurück. Der Meta-Konzern (Facebook) hatte bereits 2019 in den USA gegen NSO Group geklagt. Diesen Weg beschritt zuletzt auch Apple – die Firma will das israelische Unternehmen gerichtlich dazu zwingen lassen, seine Software von iPhones fernzuhalten.

Anfang November dieses Jahres hatte die US-Regierung eine strafbewehrte Sanktionsliste erstellt, auf der sich neben anderen ähnlichen Firmen auch NSO Group befindet. Der Vorwurf: Es gebe Beweise, dass diese Unternehmen Spionagesoftware entwickelt und an ausländische Regierungen verkauft hätten, die gegen zahlreiche Personengruppen eingesetzt worden seien.

(tiw)