Bakterien mit Elektronen und CO2 füttern

Eine Zukunft, in der grüner Strom die Hauptenergiequelle sein wird, elektrisiert derzeit eine Sparte der Mikrobiologie: die Elektrobiochemie.

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Jeder der kleinen Reaktoren ist ein bioelektrochemisches System,in dem Pseudomonas-Bakterien Elektronen mit den schwarzenElektrodenplatten austauschen. Jeder Reaktor ist mit einer anderenMediator-Flüssigkeit gefüllt. Die Mediatoren sind meist Farbstoffeund übertragen die Elektronen von der Kathode auf die Bakterien.

(Bild: Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut)

Lesezeit: 14 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die Versorgung unserer Welt mit Energie befindet sich im Umbruch – da lohnt es sich, einmal genauer hinzusehen, worauf unser gesamtes Energiemanagement eigentlich basiert: Wenn wir essen, das Licht anschalten, wenn wir heizen, Auto fahren – es geht immer darum, Elektronen aus Bindungen zu lösen, in andere Bindungen zu stecken und die dabei frei werdende Energie zu nutzen.

Wenn Sie frühstücken, zerlegt Ihr Organismus die Nahrung so lange, bis er einen universellen biologischen Energieträger hergestellt hat, der Elektronen von A nach B transportiert. Wenn die Sonne auf ein Blatt scheint, hebt die Energie der Sonnenstrahlen Elektronen auf ein höheres Level und die Pflanze macht Biomasse daraus. Diese Energie verbrauchen wir wieder, wenn wir das Auto anlassen.

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Regenerative Energiequellen – wie Wind, Sonne und Wasser – kürzen den Weg der Energie zu uns, im Vergleich zu fossilen Brennstoffen, radikal ab. Wir gewinnen gleich die Elektronen als Strom. Eleganter und direkter geht es kaum – wären Elektronen nur nicht so flüchtig. Denn in den Zeiten, in denen wir mehr Strom erzeugen, als wir verbrauchen können, oder weniger erzeugen, als wir benötigen, haben wir noch unsere Probleme. Batterien oder Wasserstoff als Speicher werden zwar politisch und technologisch vorangetrieben, allerdings haben sie auch die bekannten Schwachstellen.