Atomkraft: Niederlande planen zwei neue AKW, Borssele soll länger laufen

Nach 271 Tagen haben sich vier Parteien auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Darin ist vorgesehen, dass Atomkraft ein Teil des Energiemixes sein soll.

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AKW Borssele

(Bild: A.Nagel, Atomkraftwerk Borssele, Zeeland, Niederlande, Lizenz CC BY-SA 4.0)

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Die neue niederländische Regierung will weniger abhängig von Gasimporten werden und setzt für seinen künftigen Energiemix auch auf die Atomkraft. So steht es im Koalitionsvertrag, den VVD, D66, CDA und die ChristenUnie nach 271 Tagen Verhandlungen nun unterschrieben haben. Das seit 1974 laufende AKW Borssele soll länger als bis 2034 laufen, wie es bisher geplant war, zudem sind zwei neue Atomkraft werde geplant.

"Kernenergie kann Solar-, Wind- und Geothermie im Energiemix ergänzen und zur Herstellung von Wasserstoff genutzt werden", haben die vier Parteien in dem Koalitionsvertrag (PDF) festgehalten, der nun den Parteien zur Abstimmung vorgelegt wird. Das AKW Borssele bleibe natürlich mit Blick auf die Sicherheit länger am Netz. Die Regierung wolle die notwendigen Schritte für den Bau von zwei neuen Atomkraftwerken einleiten.

Die Regierung wolle die möglichen Akteure bei ihrer Exploration und Innovationen unterstützen, Ausschreibungen durchführen und staatliche Subventionen prüfen, heißt es weiter in dem Vertrag. Falls nötig, sollen Gesetze und Vorschriften geändert werden und der anfallende Atommüll dauerhaft sicher gelagert werden.

Die neuen sind auch die alten vier Regierungsparteien. Zur Parlamentswahl im März dieses Jahres war die konservativ-liberale VVD des bisherigen und voraussichtlich weiteren Ministerpräsidenten Mark Rutte als stärkste Partei hervorgegangen. Die ersten Sondierungsgespräche im April waren im Zuge eines Skandals um Rutte geplatzt.

Rutte hatte im Wahlkampf im März bereits ein mögliches neues Atomkraftwerk in Eemshaven in der Provinz Groningen ins Spiel gebracht, die Idee war schon vorher im Schwang. die Niederlande die Windkraft und auch die Solarenergie in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut, dennoch ist das Land weit davon entfernt, seine Klimaziele zu erfüllen. Allerdings war im Herbst 2020 noch von zehn möglichen neuen AKW in den Niederlanden die Rede.

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Der Druckwasserreaktor in Borssele mit brutto 515 MW an der Westerschelde in der Provinz Zeeland ist das momentan einzige AKW in den Niederlanden. Es sollte nach einem Regierungsbeschluss von 1996 spätestens 2004 vom Netz gehen. Später wurde die geplante Laufzeit auch vor dem Hintergrund des Protokolls der Klimafonferenz von Kyoto verlängert. 2019 machte Strom aus Borssele 3,1 Prozent der gesamten Stromproduktion des Landes aus. Das Atomkraftwerk Dodewaard in der Provinz Gelderland war von 1969 bis 1997 am Netz. Der Bau eines zweiten Blocks in Borssele wurde 2012 gestoppt.

(anw)