NDAs als Maulkorb? Apple-Blockade von Aktionärsantrag gescheitert

Verschwiegenheitsklauseln verbergen interne Missstände, monieren Aktionäre. Apple muss die Abstimmung über den Antrag zulassen, entschied die US-Börsenaufsicht.

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Apple

(Bild: dpa, Mark Lennihan/AP/dpa)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apple muss einen Aktionärsantrag zulassen, der eine Überprüfung von Apples Verwendung von Verschwiegenheitsklauseln fordert. Geheimhaltungsvereinbarungen (Non Disclosure Agreements – NDAs) können Missstände wie Belästigung und Diskriminierung unter den Tisch kehren und so auf längere Sicht auch für einen wirtschaftlichen Schaden sorgen, beklagten Aktionäre bei der Einreichung des Antrags bei der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC).

Apple versuchte daraufhin, den Antrag zu blockieren: Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen werde nicht vertraglich untersagt, unrechtmäßige Handlungen am Arbeitsplatz mit Dritten zu besprechen, argumentierte Apple.

Die SEC wies Apples Blockadeversuch jetzt zurück, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Eine Begründung der Entscheidung wurde nicht mitgeteilt. Apple-Anteilseigner werden somit auf der nächsten Aktionärsversammlung des Konzerns Anfang 2022 über den Antrag abstimmen können.

Ehemalige Apple-Mitarbeiterinnen hatten sich zuvor an die US-Börsenaufsicht gewendet und Apple vorgeworfen, Unwahrheiten zu verbreiten: Der Konzern habe im Rahmen eines Settlements eine exakte Sprachregelung vorgegeben, nach der sie das Verlassen des Unternehmens als persönliche Entscheidung deklarieren sollte statt als eine "Flucht aus einer feindseligen Arbeitsumgebung", erläuterte die Entwicklerin Cher Scarlett.

Als Mitinitiatorin der #AppleToo-Bewegung hatte Scarlett versucht, eine offene Diskussion über Missstände bei Apple anzufachen, sie verließ das Unternehmen im November. Zwei weitere Mitarbeiterinnen waren zuvor von Apple rausgeworfen worden, darunter die Engineering-Managerin Ashley Gjovik, der die Preisgabe vertraulicher Informationen vorgeworfen wird. Im Dezember wurde bekannt, dass das US-Arbeitsministerium eine Whistleblower-Untersuchung gegen Apple eingeleitet hat, ob das Unternehmen mit Vergeltungsmaßnahmen auf kritische Mitarbeiter reagiert.

(lbe)