Energiewirtschaft zur EU-Taxonomie: Erdgas notwendig, kein Zurück zum Atom

Der Atomausstieg sei unabwendbar, sagen die deutschen Energieversorger. Auf Erdgas aber könne für eine Übergangszeit nicht verzichtet werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 96 Kommentare lesen

Weserkraftwerk (vorn) und Kraftwerk Hastedt in Bremen.

(Bild: heise online / anw)

Lesezeit: 2 Min.

Für den Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gibt es auch nach dem Vorschlag der EU-Kommission für eine Taxonomie-Verordnung zur Förderung klimaneutraler Energiegewinnung keinen Weg zurück zur Atomkraft. "Für die Energiewirtschaft in Deutschland ist klar: Der deutsche Ausstieg aus der Atomkraft ist endgültig, niemand in der Energiewirtschaft will zurück in diese risikobehaftete und teurere Technologie", heißt es in einer Mitteilung des BDEW.

Der zum Jahreswechsel von der EU-Kommission vorgelegte Vorschlag soll Investoren Orientierung geben und Kapital in den Umbau von Energieproduktion und Wirtschaft hin zur Klimaneutralität lenken. Neben Erneuerbaren Energien sind darin auch die Atomkraft und Erdgas berücksichtigt.

Zum Thema Erdgas sagte BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae, "um die Versorgungssicherheit sicherzustellen, benötigen wir noch eine Zeit lang Erdgas und dauerhaft Gaskraftwerke für die gesicherte, regelbare Leistung als Partner der Erneuerbaren Energien". Die Zukunft liegt aber beim grünen Wasserstoff. Mittel- und langfristig könnten Gaskraftwerke mit Wasserstoff und damit klimaneutral betrieben werden. "Sie müssen also heute bereits so geplant werden, dass sie zukünftig Wasserstoff als Energiequelle nutzen können", sagte Andreae.

Das Bundeswirtschaftsministerium gehe bei dem derzeitigen Kohleausstieg bis 2038 davon aus, dass in Deutschland bis 2030 allein 15 Gigawatt Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen auf der Basis von Gas zugebaut werden müssen, um die Versorgungssicherheit bei Strom- und Wärme zu gewährleisten und den Ausstieg aus Kohle- und Atomenergie auszugleichen. Überdies seien weitere zusätzliche Gaskraftwerkskapazitäten bis 2030 erforderlich, wenn der Kohleausstieg in Deutschland vorgezogen wird, erklärt der BDEW.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Nun sei es unbedingt nötig, die erneuerbaren Energien und damit die Produktion von grünem und kohlenstoffarmen Wasserstoff auszubauen. Daher müsse nun erheblich in Wasserstoffprojekte investiert werden.

An den Plänen der EU-Kommission hatten bereits insbesondere grüne Mitglieder der deutschen Bundesregierung Kritik geäußert. Finanzminister Christian Lindner von der FDP betonte aber, dass Deutschland für den Übergang moderne Gaskraftwerke benötige.

Die österreichische Umweltschutzministerin Leonore Gewessler hatte bereits kurz nach Bekanntwerden der Vorschläge der EU-Kommission auf Twitter angekündigt, die Vorlage genau prüfen und ein Rechtsgutachten in Auftrag geben zu wollen. Sollten die Pläne der Kommission umgesetzt werden, wolle Österreich dagegen klagen. Der deutsche Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) schließt eine solche Klage laut einem Bericht der Welt nicht aus. Für derlei Gedankenspiele sei es aber noch zu früh.

(anw)