China genehmigt keine neuen Videospiele: 14.000 Firmen stellen Betrieb ein

Seit Juli wurden in China keine neuen Videospiele mehr zugelassen – solch eine Pause gab es zuletzt 2018. Zehntausende Firmen haben jetzt dichtgemacht.

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(Bild: Lenscap Photography/Shutterstock.com)

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Nachdem die zuständige Behörde in China seit Juli 2021 keine neuen Videospiele mehr zugelassen hat, haben rund 14.000 Unternehmen aus der Spielebranche des Reichs der Mitte dicht gemacht. Das berichtet die South China Morning Post unter Berufung auf eine Meldung aus Chinas Staatsmedien.

Üblicherweise würde die National Press and Publication Administration (NPPA) jeden Monat eine Liste von etwa 80 bis 100 genehmigten Titeln veröffentlichen, das sei aber seit dem vergangenen Sommer nicht mehr geschehen. Zuvor waren 2018 neun Monate lang keine neuen Spiele genehmigt worden. Zwar hätten auch schon 2020 insgesamt etwa 18.000 Firmen aus der Spieleindustrie ihren Betrieb eingestellt, der Anstieg im vergangenen Halbjahr sei aber extrem.

Chinas Vorgehen gegen die Spieleindustrie ist Teil eines größeren Schlags gegen die Tech-Industrie insgesamt. Schon seit 2019 gibt es strikte Vorgaben für Online-Spiele, die durften nur eineinhalb Stunden pro Tag und drei Stunden an Feiertagen gespielt werden. Zum September 2021 wurden auch diese harschen Regeln noch einmal deutlich angezogen, für Personen unter 18 Jahren wurden Online-Spiele damals fast ganz verboten. Minderjährige dürfen jetzt nur noch an Freitagen, Samstagen, sowie Sonn- und Feiertagen spielen, und selbst das nur zwischen 20 und 21 Uhr. Schon vorher hatte die NPPA aber aufgehört, neue Titel zu genehmigen, eine offizielle Erklärung dazu gibt es laut der South China Morning Post aus Hongkong nicht.

Die nun vorliegenden Zahlen zu den Firmenschließungen machen deutlich, welche Folgen das Vorgehen für den größten Videospielmarkt der Welt hat. Betroffen sind davon aber vor allem kleinere Firmen, auch solche, die ihr Geld mit Merchandising, Werbung und ähnlichem verdienen. Die großen Konzerne wie Tencent (League of Legends), NetEase und Tanwan Games haben dagegen Personal entlassen und konzentrieren sich angesichts der Unsicherheit verstärkt auf ausländische Märkte, schreibt die Zeitung noch. Investitionen in die Entwicklung neuer Projekte für China selbst seien dagegen immer schwieriger.

(mho)