Duckduckgo: Google benachteiligt andere Suchmaschinen

Duckduckgos CEO wirft Google vor, "Dark Patterns" einzusetzen, um Nutzer dazu zu verleiten, konkurrierende Produkte zu verlassen.

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Werbeplakat von Duckduckgo

(Bild: Volker Zota)

Lesezeit: 3 Min.

Google habe die Browsererweiterung von Chrome missbraucht, um eigene Produkte zu begünstigen und die Produkte anderer zu unterdrücken, warf Duckduckgo-CEO Gabriel Weinberg dem Suchmaschinengiganten in einem Interview mit der Washington Post vor. Duckduckgo ist als eine Suchmaschine bekannt, die auf die Privatsphäre seiner Nutzerinnen und Nutzer bedacht ist. Die Google-Alternative wirbt selbst damit, keine persönlichen Daten zu speichern und verzeichnet nach eigenen Angaben inzwischen über 100 Millionen tägliche Suchanfragen – das Wachstum bremse Google jedoch aus.

In dem Interview sagte Weinberg, dass Google manipulative Designmerkmale – "Dark Patterns" – einsetzt. Diese sollen Anwender davon abhalten, Konkurrenzprodukte zu verwenden. Seit Jahren führe diese Praxis zu irreführenden Benachrichtigungen, wodurch Nutzerinnen und Nutzer die Browser-Extensions der Konkurrenz deaktivierten. So würden Anwender davon abgehalten, von Google Chrome zu einem anderen Produkt zu wechseln.

Weinberg sagte, die von Google im Jahr 2020 an Chrome vorgenommenen "subtilen" Änderungen führten zu einem deutlichen Rückgang von neuen Nutzern um zehn Prozent. So seien Duckduckgo hunderttausende neue Nutzer verloren gegangen, was zu Umsatzeinbußen in Millionenhöhe geführt habe. Nutzer werden nach dem Hinzufügen der Erweiterung Duckduckgo gefragt, ob sie wieder zur Google-Suche wechseln möchten. Die Schaltfläche zum Zurückwechseln ist dabei größer und auch prominenter platziert als die Schaltfläche "beibehalten".

Google: Frage nach Suchmaschinenwechsel

(Bild: Google und Duckduckgo)

Googles Sprecherin Julia Tarallo McAllister verteidigte das Vorgehen damit, dass Chrome-Nutzer sich oft beschweren würden, wenn eine hinzugefügte Erweiterung eine Einstellung "unerwartet und ohne ihr Wissen ändert", wie die Washington Post berichtet. Chrome-Nutzer könnten ihre Standardsucheinstellungen jederzeit ändern. Zudem sei das "Problem" seit langem gut dokumentiert und Grund für Googles "Forderung nach einer klaren Offenlegung für Erweiterungen". Demnach würde die Benachrichtigung unabhängig vom gewählten Suchmaschinenanbieter erscheinen. Andere Browser haben ähnliche Richtlinien, erklärte McAllister.

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"Für Suchmaschinen wie uns, die versuchen, den Verbrauchern aktiv einen Wechsel zu ermöglichen, [oder] eine Alternative zu wählen, machen sie es unangemessen kompliziert und verwirren die Verbraucher", so Weinberg in dem Interview. Deswegen hat Duckduckgo US-Regierungsbehörden über seine Bedenken informiert.

Erst vor kurzem stellte das Bundeskartellamt bei Google eine "überragende marktübergreifende Bedeutung" fest und will Google, beziehungsweise Alphabet, in Zukunft unter anderem die Bevorzugung eigener Produkte untersagen. Doch nicht nur aufgrund seiner Marktmacht steht Google immer wieder in der Kritik.

Ende 2020 klagten zehn US-Staaten aufgrund von Googles Verstößen gegen das Kartellrecht, Verbraucherschutzgesetze und seiner damit zusammenhängenden Monopolstellung. Wegen seiner wettbewerbswidrigen Praxis bei der Platzierung von Ergebnissen bei Preisvergleichsdiensten verlor Google gegen das Gericht der Europäischen Union Ende 2021 und erhielt in dem Zusammenhang eine Strafe in Milliardenhöhe.

(mack)