Apple gibt App-Bezahlmonopol in Südkorea auf

Dammbruch im App Store: Ein südkoreanisches Gesetz erzwingt erstmals alternative Bezahlmethoden. Provision will Apple weiter kassieren.

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(Bild: PureSolution/Shutterstock.com)

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Von
  • Leo Becker

Apple fügt sich nun doch einem neuen Gesetz in Südkorea: Der Konzern will künftig alternative Bezahlmethoden in Apps erlauben, wie die zuständige Regulierungsbehörde Korea Communications Commission (KCC) am Dienstag mitteilte.

Es handelt sich um ein absolutes Novum im App Store, In-App-Käufe durften bislang ausschließlich über Apples In-App-Purchase-Schnittstelle (IAP) abgerechnet werden. Der Konzern kann dadurch automatisch eine Provision für alle in Apps erzielten Umsätze mit digitalen Inhalten einbehalten – ein Milliardengeschäft.

Apple habe einen Compliance-Plan bereits eingereicht, erläuterte die KCC. Auf einer Provision für digitale Käufe will Apple demnach weiterhin beharren, auch wenn die In-App-Käufe über externe Zahlungsdienstleister erfolgen. Ähnlich ist bereits Googles Strategie für den südkoreanischen Markt: Der Android-Hersteller stellte bei der Nutzung alternativer Bezahlmethoden eine um vier Prozentpunkte verringerte Provision in Aussicht – ein Umstieg dürfte sich in der Praxis nur für wenige Entwickler rechnen.

Technische Details zur Umsetzung sowie Angaben zur Höhe der Provision und der Zeitrahmen sind bislang unbekannt.

Das neue Gesetz, das Anbieter großer App-Läden untersagt, die Integration einer hauseigenen In-App-Bezahlschnittstelle zu erzwingen, ist bereits seit vergangenem September in Kraft. Apple argumentierte anfangs, man erfülle mit dem bestehenden System bereits alle Vorgaben, dieser Interpretation wollten sich die Regulierer offensichtlich nicht anschließen. Man habe "großen Respekt" vor den südkoreanischen Gesetzen und wolle mit der Behörde und den lokalen Entwicklern an einer Lösung arbeiten, teilte Apple in einer Stellungnahme gegenüber dem Korea Herald mit.

Versuche, Apples (und Googles) Bezahl-Monopole in den jeweiligen App-Läden mit Klagen aufzubrechen, sind in den USA bislang gescheitert. Regulierungsbehörden sind die strikten Vorgaben für In-App-Käufe in verschiedenen Ländern allerdings ein klarer Dorn im Auge, so wollte etwa jüngst die Niederlande eine Öffnung zumindest für Dating-Apps erzwingen. Apple hat Einspruch eingelegt.

Apple wehrt sich bislang vehement gegen eine solche erzwungene Änderung, es bedrohe das App-Store-Geschäftsmodell und schade letztlich Kunden, Entwicklern und Apple selbst, weil etwa "neue Abzocke" zu einem Vertrauensverlust führen könnte, so die Argumentation des Unternehmens. Zugleich hat Apple bereits mehrfach betont, man habe einen "Besitzanspruch" auf In-App-Umsätze, den man notfalls auch anderweitig geltend machen könne.

(lbe)