NSO: Pegasus-Spyware auch bei Dutzenden Journalisten in El Salvador gefunden

Noch im vergangenen November wurde nicht nur die Presse in El Salvador mit der Spyware ausspioniert. Dort attackiert der Präsident die Medien regelmäßig scharf.

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(Bild: Motortion Films/Shutterstock.com)

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Auch nach Beginn der jüngsten Enthüllungen rund um die israelische NSO Group im vergangenen Sommer wurden mit deren Spyware Journalist:innen und Aktivist:innen in El Salvador ausgespäht. Das ist bei einer Recherche des kanadischen Citizen Lab mit Bürgerrechtsorganisationen herausgekommen. Erfolgreiche Spyware-Angriffe fanden demnach zwischen Juli 2020 und November 2021 statt. Die Analyse sei begonnen worden, nachdem Journalisten und Journalistinnen aus dem mittelamerikanischen Staat mit einem Werkzeug von Amnesty International auf ihren Smartphones Hinweise auf die Pegasus-Malware gefunden haben. Gezielte Nachforschungen hätten dann ergeben, dass vor allem Angestellte der Nachrichtenseite El Faro aus San Salvador betroffen waren, aber auch solche andere Medien und zivilgesellschaftlicher Organisationen.

Die NSO Group entwickelt und vertreibt Spyware, schon länger gibt es an der Geschäftspraxis immer wieder Kritik. Vergangenen Sommer war das Unternehmen ins weltweite Rampenlicht gezerrt worden, als enthüllt wurde, dass die NSO-Spyware Pegasus auf Dutzenden Smartphones von Journalisten und Journalistinnen, Menschenrechtlern und Menschenrechtlerinnen, deren Familienangehörigen und Geschäftsleuten gefunden worden war. In den Monaten danach ist die Liste nur länger geworden und von immer mehr Staaten wurde bekannt, dass sie die Spyware erworben hatten. Die NSO Group hatte die damit verbundenen Vorwürfe zurückgewiesen und versichert, nur mit legitimen, vom israelischen Verteidigungsministerium überprüften Regierungsstellen zusammenzuarbeiten.

In El Salvador wurde die Spyware nun auf den Mobiltelefonen von 37 Personen gefunden, 23 davon arbeiten für El Faro, vier für das Magazin GatoEncerrado. Beide Publikationen haben auch Berichte publiziert, die Kritik an der Regierung geübt wurde. Präsident von El Salvador ist seit 2019 Nayib Bukele, der nicht nur Bitcoin zum offiziellen Zahlungsmittel seines Landes gemacht hat, sondern auch wiederholt die Medien attackiert und zu "Feinden des Volkes" erklärt. Auf dem Index der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen rutschte El Salvador zuletzt um acht Plätze auf Rang 82 ab. Das Citizen Lab beschuldigt nun niemanden namentlich, die Spyware-Angriffe in Auftrag gegeben zu haben, weist aber darauf hin, dass die Fälle in "bedrückender Weise mit den Interessen der Regierung Bukele übereinstimmen".

(mho)