IBM-Mainframe: Should I Stay or Should I Go?

Sollen Mainframe-Kunden ihre Anwendungen modernisieren oder durch Standardsoftware ablösen? Dr. Michael Weiß erklärt, warum das eine Management-Entscheidung ist

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Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Berthold Wesseler
Inhaltsverzeichnis

In der zweiten Folge der iX-Interviews rund um den Mainframe sprechen wir mit Dr. Michael Weiß. Er ist seit 1992 aktives Mitglied in der Anwender-Vereinigung "Guide Share Europe" (GSE), in der sich europaweit mehr als 1.300 Unternehmen organisiert haben, die IBM-Systeme und -Produkte einsetzen. Die GSE vertritt die Kunden-Interessen gegenüber dem Hersteller und fördert den Informationsaustausch, sowohl zu Plattform-übergreifenden Strategien als auch zu Mainframe-Themen.

Die Mainframe-Interviews, Folge 2: GSE

Im Jahr 2021 übernahm Dr. Michael Weiß zum zweiten Mal die Rolle des GSE Region Managers Deutschland. „Die GSE steht für den offenen fachlichen Austausch von Best Practices zu allen IT-relevanten aktuellen Themen, verstärkt herstellerneutral und Hardware-, Software- und Lösungs-übergreifend“, so Dr. Weiß vor dem iX-Interview.

Auch wenn die GSE schon längst nicht mehr der elitäre Mainframe-Club von einst ist, haben viele Mitglieder die Großrechner im Einsatz. Deshalb vertritt die Anwendervereinigung eine fundierte und dedizierte Meinung zu dieser IT-Plattform, wie im Interview mit dem GSE Region Manager Deutschland deutlich wird.

Herr Dr. Weiß, warum nutzen große Unternehmen heute immer noch Mainframes? Stammen sie nicht aus der Steinzeit der Informatik?

Man kann nicht pauschal davon sprechen, dass überall große Unternehmen den Mainframe nutzen. Diese IBM-Rechner sind verstärkt im Banken-, Versicherungs-, Retail-Business, bei Airlines, der Automobil-Fertigung nebst anderen Branchen wie dem öffentlichen Sektor noch immer anzufinden. Große Legacy-Anwendungen sowie klassische IBM-Datenbank-Systeme laufen aktuell auf dem Mainframe.

Sowohl die Hardware-Technik als auch die für den Mainframe angebotene Software wird ständig erweitert. Zum Beispiel setzt der neue Prozessor Telum eine KI-Beschleunigung direkt auf dem Chip um, und Red Hat Openshift unterstützt die Cross-Plattform-Interoperabilität, auch Richtung Mainframe. Von Steinzeit kann man nicht sprechen!

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Die Bedienoberflächen wurden modernisiert – auch und gerade in Hinblick auf „New Generation Staff on system z“. Letztlich sind es nach wie vor die Stärken Reliability, Availability, Serviceability (RAS). Und zwar bezogen sowohl auf die Hardware als auch die Software, die bei Mainframe-Kunden nach wie vor hoch im Kurs steht. Apropos Sicherheit: In Zeiten von zunehmender Cyber-Kriminalität stellt der IBM-Mainframe einen nicht eingenommenen „Fels in der Brandung“ dar.