Ex-SpaceX-Ingenieure arbeiten an autonomer Güter-Schienendrohne

Drei ehemalige Ingenieure von Elon Musks Raumfahrtunternehmen wollen den Gütertransport auf der Schiene automatisieren.

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Zwei voneinander getrennte Einheiten tragen einen Standardcontainer.

(Bild: Parallel Systems)

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Parallel Systems, das von ehemaligen Ingenieuren des Raumfahrtunternehmens SpaceX gegründet wurde, will autonome batterieelektrische Güterwagen herstellen. Für dieses Vorhaben hat das Unternehmen nun in einer ersten Finanzierungsrunde 49,55 Millionen US-Dollar (43,77 Millionen Euro) eingesammelt. Das Geld stammt von Anthos Capital, Congruent Ventures, Riot Ventures, Embark Ventures und weiteren Investoren. Damit stehen dem Unternehmen einschließlich dem Startkapital nun 53,15 Millionen US-Dollar zur Verfügung.

Mit dem Geld will Parallel Systems Mitarbeiter einstellen und Prototypen bauen, heißt es in einer Mitteilung (PDF). Zwei voneinander getrennte Untersätze, die jeweils vier Räder haben, können zusammen einen Standardseecontainer als Einzel- oder Doppelladung tragen und selbstständig fortbewegen. Angetrieben werden die Gefährte von einem Permanentmagnet-Synchronmotor. Nach den vorläufigen Spezifikationen sollen sie eine Reichweite von 800 km haben und bis zu 58.000 kg tragen können.

Für die autonome Fahrt werden die Parallel-Vehikel mit Kameras hinten und vorn ausgerüstet. Die einzeln angetriebenen Triebwagen können sich während der Fahrt zu Platoons zusammenschließen oder zu mehreren Zielen aufteilen. Dadurch seien sie flexibler als herkömmliche Güterzüge, beispielsweise könnten Züge sich an Eisenbahnübergängen aufteilen, damit der Straßenverkehr nicht so lange warten muss, Rangierbahnhöfe würden umgangen und zudem dauere die Beladung im Vergleich zu den kilometerlangen Güterzügen wesentlich kürzer, schreibt Parallel Systems. Falls zwei Container gleichzeitig transportiert werden, könnten sie aerodynamisch günstig ohne Lücke zwischen ihnen bewegt werden, dadurch würde im Vergleich zu herkömmlichen Gütertransport auf der Straße 25 Prozent Energieverbrauch eingespart.

Wegen seiner begrenzten Strecken sei das geschlossene Netz ideal für den kommerziellen Einsatz autonomer Technik im Schienenverkehr. Im Gegensatz zu herkömmlichen Güterzügen müssten sie keine großen Mengen an Fracht ansammeln, um profitabel fahren zu können. Die Aufträge könnten schnell abgewickelt, mehr Routen bedient werden. Hier zielt Parallel-System auch auf die jüngst aufgetauchten Probleme in den Lieferketten an. Die Technik des Unternehmens ermögliche es, Fracht kostengünstiger und zuverlässiger zu und von den Häfen zu bewegen.

"Schienendrohne" von Parallel Systems (8 Bilder)

Eine Schienendrohne, die …
(Bild: Parallel Systems)

In einer Patentanmeldung beschreibt Parallel Systems die Technik als eine "Schienendrohne". Schützen lassen will sich das Unternehmen ein "Verfahren zum Betreiben eines Schienennetzes", das eine Vielzahl von autonomen Schienenfahrzeugen umfasst. Dabei hat jedes einzelne Fahrzeug einen elektrischen Antriebsstrang, eine Batterie und einen Motor.

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Gegründet wurde Parallel Systems vom Matt Soule, ehemals Head of Avionics bei SpaceX und nun CEO des Schienen-Startups. Mitgründer sind John Howard, der bei SpaceX Head of Betteries war, und Ben Stabler, der in Elon Musks Raumfahrtunternehmen unter anderem Head of Avionics Software war. Sie hoffen, einen Teil des nach ihren Angaben 700 Milliarden US-Dollar jährlich schweren Güterverkehr der Straße lokal emissionsfrei auf die Schiene bringen zu können und so einige der 444 Millionen Tonnen CO₂ einsparen zu helfen.

(anw)