Vorgaben nicht erfüllt: Erste Millionenstrafe für Apple in den Niederlanden

Auf Geheiß von Regulierern dürfen Dating-Apps dort künftig selbst abrechnen – ein Dammbruch. Apples zögerliche Umsetzung zieht eine Millionenstrafe nach sich.

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(Bild: WDnet Creation/Shutterstock.com)

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Die niederländische Wettbewerbsaufsicht hat eine Strafzahlung von 5 Millionen Euro gegen Apple verhängt. Apple habe die Vorgaben für die Integration alternativer Bezahlmethoden in Dating-Apps nicht erfüllt, teilte die Authority for Consumers and Markets (ACM) am Montag mit. Jede weitere Woche, in der Apple dem Beschluss nicht nachkommt, muss der Konzern weitere 5 Millionen Euro Strafe zahlen – bis hin zu einem Maximum von 50 Millionen Euro.

Nach einer Untersuchung hatte die Regulierungsbehörde bereits im vergangenen Herbst entschieden, dass Apple Apps aus dieser Kategorie die Integration direkter Bezahlmöglichkeiten erlauben muss. Apple konnte die Entscheidung der ACM offenbar vorübergehend mit einer Verfügung blockieren, wurde dann aber zu einer Umsetzung bis Mitte Januar gezwungen. Kurz vor Ablauf der Frist stellte Apple zwei Schnittstellen vor, die es erstmals möglich machen, externe oder alternative In-App-Bezahldienste zu integrieren. Der Konzern betonte dabei, auch darüber abgerechnete Käufe würden einer Provision in noch ungenannter Höhe unterliegen.

Apple muss nach Ansicht der ACM nun nachjustieren: Bislang können Anbieter von Dating-Apps nur ein "Interesse" an den neuen Bezahlschnittstellen bekunden, sie aber noch nicht verwenden, moniert die Regulierungsbehörde. Apple habe zudem "mehrere Barrieren" errichtet, so müssen sich Anbieter entscheiden, ob sie eine externe oder interne Bezahlmöglichkeit anbieten wollen – beides ist nicht möglich. "Das ist nicht erlaubt", so die Behörde. Ob sich die ACM auch an Apples Provision für extern abgerechnete Käufe stört, bleibt vorerst unklar. Apple hat sich zu der Angelegenheit bislang nicht erneut geäußert. Zuletzt hieß es, man sei mit der Anordnung nicht einverstanden und habe Berufung eingelegt.

Verkäufe digitaler Inhalte in Apps müssen seit jeher zwingend über Apples In-App-Kaufschnittstelle abgerechnet, dadurch behält das Unternehmen zugleich automatisch bis zu 30 Prozent Provision ein. Diese Vorgabe wird von der ACM als wettbewerbswidrig eingestuft. Gegen die App-Store-Regeln läuft unter anderem die Match Group Sturm, die mehrere Dating-Apps betreibt, darunter auch Tinder – sie zahlt nach eigener Angabe jährlich eine halbe Milliarde US-Dollar Provision an Apple.

(lbe)