bunq: Verschwundene Überweisungen wieder aufgetaucht

Die Smartphone-Bank bunq hatte wochenlang Probleme mit Überweisungen an den Versandhändler Otto – eine Lösung gibt es erst seit heutigem Mittwoch.

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(Bild: Motortion Films/Shutterstock.com)

Update
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Markus Montz

Deutsche Kunden der niederländischen Neobank bunq hatten teilweise wochenlang Schwierigkeiten mit Überweisungen an die Hanseatic Bank, mit denen sie Rechnungen des Versandhändlers Otto begleichen wollten.

Die App meldete ihnen zwar, dass die Transaktion ausgeführt sei. Anschließend kam das Geld jedoch nicht bei der Hanseatic Bank an, wie der iPhone-Ticker unter Berufung auf bunq-Kunden und das offizielle bunq-Nutzerforum berichtet. Auch eine Rückbuchung erfolgte demnach nicht; erst am heutigen Mittwoch meldeten Betroffene im bunq-Forum, dass sie ihr Geld zurückerhalten hätten.

Bankkunden zufolge, die aus Antworten des Supports zitierten, lag dem Fehler wohl ein technisches Problem bei der Zahlungsabwicklung zwischen den Banken zugrunde. Die Hanseatic Bank hatte kurz zuvor den Empfang von Echtzeitüberweisungen unterbrochen. Auf welcher Seite der eigentliche Fehler lag, ist derzeit unklar; die Systeme von bunq hätten im Normalfall aber selbst von der Hanseatic Bank automatisch abgewiesene Transaktionen den Kunden wieder gutschreiben müssen. Stattdessen steckte Geld, das sie zwischen Mitte und Ende Dezember überwiesen hatten, im System fest.

In einer offiziellen Stellungnahme hieß es seitens bunq, dass das Geldhaus gemeinsam mit der Hanseatic Bank herausfinden wolle, weshalb letztere die Überweisungen abgewiesen habe. Geld ginge nicht verloren; die Rückerstattung allerdings noch einige Tage dauern. Für mehrere Kunden, die sich beim bunq-Support teilweise seit Mitte Dezember um eine Klärung bemüht hatten, kam die Kehrtwende von bunq allerdings zu spät: Ihren Berichten zufolge hatte Otto mittlerweile Inkassoverfahren eingeleitet.

Das Versandhaus hatte gemeinsam mit der Hanseatic Bank vor drei Jahren von sich reden gemacht, als es als erster Onlinehändler in Deutschland SEPA-Echtzeitüberweisungen als schnelle Zahlungsmethode akzeptierte.

[UPDATE, 27.01.2022, 10:00]

Die Hanseatic Bank nahm inzwischen gegenüber heise online Stellung zum Überweisungsproblem: "Die Hanseatic Bank weist keine SEPA- und TARGET-Überweisungen für Zahlungen an Unternehmen der Otto Group zurück. Derzeit ist nur der Instant-Payment-Service ausgesetzt, da an einer Erneuerung der Zahlungsplattform gearbeitet wird. Die vorübergehende Einstellung des Instant-Payment-Services wurde rechtzeitig und ordnungsgemäß unter anderem an die Euro Banking Association kommuniziert, sodass die Hanseatic Bank in keinem Verzeichnis für Echtzeitüberweisungen mehr vertreten ist. Der Instant-Payment-Zahlungskanal ist derzeit nicht erreichbar, was auch der bunq Bank bekannt sein sollte. Dementsprechend ist es unverständlich, dass bunq-Kunden eine Instant-Payment-Zahlung an die Hanseatic Bank überhaupt angeboten wird."

(mon)