Teil einer Falcon-9-Rakete wird wohl im März auf dem Mond einschlagen

Vor sieben Jahren startete eine Falcon 9 ins All. Die zweite Stufe verglühte nicht wie geplant in der Erdatmosphäre. Demnächst könnte sie auf den Mond prallen.

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Ausschnitt aus einem Werk des Filmpioniers Georges Méliès aus "Le Voyage dans la Lune" von 1902.

(Bild: The Georges Melies Project)

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Die zweite Stufe einer Rakete des Typs Falcon 9 von SpaceX wird vermutlich auf dem Mond einschlagen. Nach Ansicht von Experten dürfte es im März so weit sein, dass das vier Tonnen schwere Teil nach einer Odyssee von sieben Jahren um Erde und Mond herum mit einer Geschwindigkeit von etwa 2,6 km/s auf den Erdtrabanten auftrifft.

Es wäre das erste Mal, dass ein Raketenteil unbeabsichtigt auf den Mond trifft. Die erste Stufe einer Falcon 9 wird kontrolliert zur Erde zurückgebracht und wiederverwendet. SpaceX plante ursprünglich, auch die zweite Stufe wiederzuverwenden, hat dafür aber keine brauchbare Lösung gefunden. Daher wird normalerweise dafür gesorgt, dass die Stufe zur Erde zurückkehrt und beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht. Dafür war in diesem Fall aber nicht mehr ausreichend Treibstoff vorhanden.

Der Astronom Bill Gray hatte Anfang dieses Monats Kolleginnen und Kollegen sowie Amateure dazu aufgerufen, eigene Beobachtungen anzustellen. Auf Basis der von ihnen eingereichten Daten geht er davon aus, dass die Raketenstufe am 4. März auf dem Mond aufschlagen wird. In seinem Weblog veröffentlichte er auch die voraussichtlichen Koordinaten, die nahe dem Mondäquator liegen.

Eine genaue Voraussage könnte es ermöglichen, dass Mond-Satelliten wie der Lunar Reconnaissance Orbiter der NASA und der indische Chandrayaan-2 ihre Aufmerksamkeit auf den Aufprall richten und Daten sammeln. Solcherlei hatte die NASA 2009 geplant herbeigeführt, als sie auf der Mondoberfläche ein Raketenteil mit einer Masse von 2,4 Tonnen in ein Kratergebiet nahe des Südpols einschlagen und eine Materialwolke aufwirbeln ließ. Diese Wolke durchflog kurze Zeit später der "Mission Lunar CRater Observation and Sensing Satellite" (LCROSS), der die Beschaffenheit der Wolke analysieren sollte. Der Astronom Jonatahn McDowell bestätigt den Termin 4. März auf Twitter. Das Ereignis sei "interessant, aber keine große Sache".

Die zweite Stufe war Teil einer Falcon 9, die im Februar 2015 den Satelliten "Deep Space Climate Observatory" (DSCOVR) der US-Wetterbehörde NOAA ins All brachte. Gray schreibt, er habe ein ziemlich vollständiges mathematisches Modell davon, wie die Schwerkraft von Erde, Mond, Sonne und Planeten sich auswirken werden. Auch habe er eine ungefähre Vorstellung davon, inwiefern Sonnenlicht das Raketenteil bewegt, allerdings werde dies erschwert dadurch, dass es taumele.

(anw)