Arbeitsmarktstudie: Weiterbildung gegen den IT-Fachkräftemangel

Wie steht es um den Fachkräftemangel in der IT-Branche? Laut einer internationalen Studie ist es unerlässlich, dass Unternehmen in ihre Mitarbeiter investieren.

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(Bild: Elle Aon / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Maika Möbus

Der Online-Lernplattformanbieter Udacity und das Marktforschungsunternehmen Ipsos haben die gemeinsame Studie "Talent Transformation. Global Impact Report" veröffentlicht. Im August und September 2021 gaben über 2000 Führungskräfte und mehr als 4000 Mitarbeiter aus den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland Einsichten in den aktuellen Stand der digitalen Transformation in ihren Unternehmen. Als größten ausbremsenden Faktor für Innovationen nannten die Befragten den Fachkräftemangel. Der Studie zufolge lässt sich dieser nur unter Einbezug unternehmensfinanzierter Fortbildungsmaßnahmen abfedern.

Laut der Befragung zeigen sich bereits deutliche Auswirkungen infolge mangelnder Fachkenntnisse, jeweils auf die vorangegangenen sechs Monate bezogen. So gaben im Schnitt 46 Prozent der Unternehmen eine daraus resultierende Verzögerung von Projekten an. Im Vergleich schneidet Deutschland hier am besten ab, weist jedoch mit 42 Prozent nur eine geringe Abweichung vom Durchschnitt auf. Außerdem gaben in Deutschland mit 38 Prozent die wenigsten Unternehmen an, ein wesentliches Projekt aufgrund fehlender Fachkenntnisse nicht abgeschlossen zu haben, was sich allerdings auch hier nur um wenige Prozentpunkte vom Länderdurchschnitt (42 %) unterscheidet. Auch weitere abgefragte Themenbereiche wie das Outsourcing von Projekten (gesamt: 42 %) oder das Verlieren von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Hightech-Unternehmen (gesamt: 35 %) bewegen sich insgesamt sowie im Ländervergleich auf einem recht ähnlichen Niveau.

"Talent Transformation. Global Impact Report": Mangelnde Fachkenntnisse wirken sich in Unternehmen in verschiedenen Bereichen aus.

(Bild: Udacity, Ipsos)

Eine deutlichere Abweichung zeigt sich bei Entlassungen von Arbeitskräften aufgrund mangelnder Technologiekenntnisse: Zwischen dem geringsten Wert in Frankreich (28 %) und dem höchsten Wert in den USA (39 %) liegen ganze 11 Prozentpunkte. Deutschland liegt im Mittelfeld. Hierzulande gaben 32 Prozent der Befragten an, dass ihre Unternehmen Mitarbeiter aus diesem Grund entlassen hätten.

Das Einstellen neuer Fachkräfte mit den benötigten technischen Skills erwies sich im vorangegangenen halben Jahr für 54 Prozent der befragten Unternehmen als schwierig, und die Hälfte musste Personen ohne geeignete Skills einstellen. Allerdings besteht unter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern scheinbar ein großes Interesse daran, ihre Fähigkeiten zu erweitern: International ist über die Hälfte der befragten Arbeitnehmer zwischen 18 und 49 Jahren der Meinung, dass ihr Unternehmen in ihre Weiterbildung investieren solle. In Deutschland stimmten 69 Prozent der Personen zwischen 18 und 29 Jahren sowie 61 Prozent zwischen 30 und 49 Jahren dieser Aussage zu.

Zwar bieten Unternehmen Weiterbildungsprogramme an und 78 Prozent der befragten Unternehmen aus Deutschland empfinden diese als einigermaßen bis sehr sinnvoll – doch nur 48 Prozent der Arbeitnehmer aus deutschen Unternehmen sind der gleichen Ansicht, was eine Diskrepanz zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite zutage fördert.

Udacity und Ipsos kommen anhand der Studiendaten zu dem Schluss, dass ein Umdenken in Unternehmen hin zu effektiveren von ihnen angebotenen Weiterbildungen einsetzen müsse – anstatt sich wie bisher etwa auf Neueinstellungen oder private Weiterbildung von Mitarbeitern zur Behebung von Wissenslücken zu berufen.

Weitere Details sind den Ankündigungen durch Ipsos sowie Udacity zu entnehmen. Ipsos stellt den Report als frei zugängliche PDF-Datei zur Verfügung.

(mai)