Intel mit Stellenabbau nach magerem Ergebnis

Die Krise der IT-Branche scheint noch lange nicht vorbei: Bei nahezu unverändertem Umsatz machte der Chip-Konzern weniger Gewinn als erwartet.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Krise der IT-Branche scheint noch lange nicht vorbei: Bei Intel kostet sie 4000 Mitarbeiter im zweiten Halbjahr 2002 den Job. Nach enttäuschenden Ergebnissen im zweiten Quartal zog der weltgrößte Chiphersteller die Notbremse, da der Rückgang bei den Technologie-Investitionen anhalte. Immerhin soll ein Großteil des Stellenabbaus durch natürliche Fluktuation, Auflösungsverträge und den Verkauf einzelner Geschäftssparten erledigt werden. Im vergangenen Jahr reduzierte Intel die Zahl seiner Mitarbeiter bereits um 6.000. Außerdem will Intel die Investitionen reduzieren: Statt der geplanten 5,5 Milliarden US-Dollar sollen es nur 5 bis 5,2 Milliarden US-Dollar werden. Für Forschung und Entwicklung will Intel nun noch 4 Milliarden statt der ursprünglich projektierten 4,1 Milliarden US-Dollar ausgeben.

Bei einem Umsatz von nahezu unveränderten 6,3 Milliarden US-Dollar blieben für Intel noch 446 Millionen US-Dollar (7 Cents pro Aktie) in der Kasse; im Jahr zuvor waren es nur 196 Millionen US-Dollar. Dieser Steigerung von 133 Prozent im Jahresvergleich steht aber ein Rückgang von 50 Prozent gegenüber dem ersten Quartal des laufenden Jahres gegenüber. Unter Ausschluss von Einmalbelastungen betrug der Gewinn 620 Millionen US-Dollar (9 Cents pro Aktie); in der gleichen Periode des Vorjahrs verdiente Intel noch 854 Millionen US-Dollar (13 Cents pro Aktie). Die Börse hatte mit 11 Cents pro Aktie gerechnet, obwohl Intel bereits die Wall Street mit reduzierten Erwartungen für das Quartal schockiert hatte. Steigern konnte Intel die Verkäufe bei Netzwerkkomponenten und Flash-Modulen. Die Verkäufe bei Motherboards blieben ungefähr gleich, während die Auslieferungen der CPU- und der Chipsatz-Abteilungen rückläufig waren.

Bei der Gruppe Intel Architecture Business, zuständig für die PC-Prozessoren, Chipsätze und Motherboards, ging der Umsatz von 5,77 Milliarden auf 5,21 Milliarden US-Dollar zurück, der operative Gewinn sank von 1,8 auf 1,36 Milliarden US-Dollar. Immerhin sorgt diese Sparte für den Löwenanteil der Umsätze -- und praktisch den gesamten Gewinn. Denn die Communications Group (Netzwerkkomponenten) steigerte den Umsatz von 518 auf 536 Millionen US-Dollar, macht aber weiter Verlust: Er ging immerhin von 150 auf 127 Millionen US-Dollar zurück. Die Wireless Communications and Computing Group (Flash-Speicher, spezifische Prozessoren für Mobilgeräte und Handys, Chipsätze für Handys) steigerte den Umsatz von 459 auf 532 Millionen US-Dollar, gleichzeitig stieg aber auch der Verlust in dieser Sparte von 68 auf 98 Millionen US-Dollar. In den übrigen Bereichen stieg der Verlust von 269 auf 498 Millionen US-Dollar.

Allgemein war man davon ausgegangen, dass sich nach den guten Ergebnissen im ersten Quartal die Situation für Intel weiter bessern würde. Nun meinte Intel-Chef Craig Barrett, dass man, obwohl sich die Erholung der Branche nur langsam zeige, im zweiten Halbjahr zumindest mit einer leichten, saisonbedingten Steigerung rechnen könne. Für das dritte Quartal erwartet Intel einen Umsatz von 6,3 bis 6,9 Milliarden US-Dollar -- beileibe kein deutliches Zeichen, dass der immer wieder verschobene Aufschwung nun endlich in Sicht ist. (jk)