Angstgegner Sideloading: Apple gegen "Open App Markets Act"

Apple drängt US-Senatoren zur Zurückweisung des Open Markets Act, der eine gesetzliche Zwangsöffnung von iOS für Dritt-App-Läden und Sideloading bringen könnte.

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(Bild: chainarong06/Shutterstock.com)

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Leo Becker

Apple setzt seine Kampagne gegen den in den USA drohenden "Open App Markets Act" fort. In einem Schreiben an US-Senatoren hat der Konzern vor negativen Konsequenzen gewarnt, sollte die Gesetzesvorlage S.2710 unverändert durchgewunken werden. Apple argumentiert, eine erzwungene Öffnung des iPhones für eine freie App-Installation würde Datenschutz und Sicherheit der Plattform schädigen, zu Rechtsunsicherheit führen und weniger Wahlmöglichkeiten für Endkunden nach sich ziehen, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet.

Das United States Senate Committee on the Judiciary soll am Donnerstag über den im vergangenen Sommer eingebrachten Open Markets Act entscheiden. Dem "American Innovation und Choice Act", gegen den sich Apple und andere IT-Konzerne ebenfalls aussprachen, wurde zuvor bereits von dem Ausschuss zugestimmt.

Sideloading erlaube "bösen Akteuren" Apples Datenschutz- und Sicherheitsfunktionen zu umgehen, zitiert Bloomberg aus Apples Schreiben – das würde zu einer Flut an Malware, Datenklau und Betrug auf der Plattform führen. Apple-Chef Tim Cook hatte schon im vergangenen Herbst betont, dass die Verhinderung von Sideloading höchste Priorität für Apple habe.

Nicht nur in den USA gibt es Bestrebungen, die Öffnung des iPhones zu erzwingen, auch in Europa droht dies mit dem Digital Market Act (DMA). Sideloading sei der "beste Freund der Cyberkriminellen" und öffne die Büchse der Pandora, warnte Apples Softwarechef im November. Im Hinblick auf den DMA zeigte sich die US-Regierung zuletzt besorgt, dass der nur die großen US-Unternehmen ins Visier nehme.

Als weiteres Argument führte Apple nun gegen Sideloading ins Feld, dies würde es für "große Social-Media-Plattformen" leichter machen, Apples "Verbraucherschutzmaßnahmen" zu umgehen. Gemeint ist offenbar eine Umgehung von Apples Tracking-Transparenz-Initiative.

Neben den Regeln zur Interoperabilität, die Dritt-App-Stores und eine Direktinstallationsmöglichkeit für Apps festschreiben, gibt der Gesetzesentwurf S.2710 auch spezifische Regeln für App-Store-Betreiber vor. Dazu zählt auch ein Verbot, die eigenen Bezahlschnittstelle für In-App-Käufe vorzuschreiben, so wie es Apple und Google derzeit handhaben. Apple erwirtschaftete mit Provisionen auf In-App-Käufe in Dritt-Apps im vergangenen Jahr geschätzt rund 20 Milliarden US-Dollar.

[Update 4.2.2021 17 Uhr] Der Senatsausschuss hat am Donnerstag dem Open App Markets Act mit überwiegender Mehrheit (20 zu 2) zugestimmt, wie Axios berichtet. Über den Gesetzesentwurf muss als nächstes im Plenum abgestimmt werden.

(lbe)