Vishay Siliconix baut Halbleiterwerk in Itzehoe für 260 Millionen Euro

Vishay erweitert den Fertigungsstandort in Schleswig-Holstein, um mehr MOSFET-Leistungshalbleiter vor allem für Autos zu produzieren.

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Blick in den Reinraum von Vishay Siliconix in Itzehoe

(Bild: Vishay Siliconix)

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Der US-amerikanische Halbleiterhersteller Vishay will seine Chipfertigung am Standort Itzehoe in Schleswig-Holstein deutlich erweitern. Dort soll in den nächsten Jahren für rund 260 Millionen Euro ein neuer Reinraum entstehen, in dem MOSFET-Leistungshalbleiter auf Wafern mit 30 Zentimetern produziert werden. Diese Bauelemente sind vor allem für die Automobilindustrie gedacht und werden schon seit 2015/16 von Vishay Itzehoe produziert.

Vishay Siliconix kooperiert in Itzehoe eng mit dem Fraunhofer Institut für Siliziumtechnologie (ISIT) und betreibt seine Fertigung dort. Das ISIT wiederum nutzt den Reinraum für Forschungsprojekte auf dem Themengebiet der Leistungshalbleiter.

(Bild: Fraunhofer ISIT)

Eine ähnliche Kooperation besteht zwischen dem ISIT und dem Auftragsfertiger (Foundry) X-Fab: Letzterer produziert in einem zweiten Reinraum Mikromechanische Systeme (MEMS), beispielsweise Sensoren.

Bisher verarbeitet Vishay Siliconix 200-Millimeter-Wafer. Schon auf diese Scheiben passen sehr viele MOSFET-Transistoren. Dennoch stellen immer mehr Hersteller von diskreten und analogen Halbleitern sowie von kleinen CMOS-Chips wie Mikrocontrollern auf 300-mm-Wafer um: Etwa auch Bosch in Dresden, Infineon in Villlach, STMicroelectronics in Agrate Brianza und Texas Instruments (TI) in Sherman.

Die Entscheidung für den Bau der neuen Fab hatte der CEO von Vishay Intertechnology, Dr. Gerald Paul aus dem fränkischen Selb, schon vergangene Woche in einem Interview mit elektroniknet.de verkündet.

Das Fraunhofer ISIT wurde 1993 gegründet und kooperierte in den 1990er-Jahren mit der damaligen Daimler-Sparte Temic, die aus Telefunken hervorgegangen war. 1998 hatte Vishay Temic übernommen.

Vishay erzielt ein knappes Drittel seines Umsatzes mit elektronischen Bauteilen für Fahrzeuge (Automotive)

(Bild: Vishay)

Vishay stellt eine Vielzahl elektronischer Bauelemente her und wuchs in den vergangenen Jahren wegen der hohen Nachfrage stark. 2020 setzte das US-Unternehmen 2,5 Milliarden US-Dollar um.

Vishay hat außer in Itzehoe noch vier weitere deutsche Standorte: Die Europazentrale in Selb (ehemals Draloric, Widerstände), Heide (Beyschlag, Widerstände), Heilbronn (Temic), und Landshut (Roederstein, Kondensatoren). Vishay Siliconix ermöglicht einen virtuellen 3D-Rundgang durch den Reinraum in Itzehoe.

(ciw)