CDU-Chef Merz: Wir sollten vorurteilsfrei über neue Kernenergie nachdenken

Die CDU stelle den Ausstieg aus der jetzigen Atomkraft nicht infrage, sagte Friedrich Merz. Es gebe aber neue Technologien, über die nachgedacht werden solle.

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Funktionsprinzip eines Dual-Fuel-Reaktors.

(Bild: Dual Fuel)

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Der neue CDU-Vorsitzende Friedrich Merz plädiert dafür, sich vorurteilsfrei mit allen Fragen der Energiewirtschaft zu beschäftigen. In einer Pressekonferenz nach einer Klausurtagung der Fraktionsvorsitzenden der CDU und CSU am Montag in Saarbrücken sagte er, er habe den Fraktionsvorsitzenden zugesagt, über Gaskraftwerke sprechen zu wollen, auch über Fusionsenergie und das betreffe auch "neueste Formen der Kernenergie".

Das sei kein Plädoyer für den Wiedereinstieg in die Atomkraft, vielmehr solle das Thema vorurteilsfrei in der CDU behandelt werden. Es gehe um die Antwort auf die Frage, wie angesichts der notwendigen Dekarbonisierung die Wirtschaft in Deutschland und die privaten Haushalte auf Dauer sicher, preisgünstig und verlässlich mit Energie, insbesondere mit Strom versorgt werden können.

Der Ausstieg aus der jetzigen Nutzung der Kernenergie sei beschlossen und wird von niemandem von uns infrage gestellt, sagte Merz. Es gebe allerdings neue technologische Entwicklungen wie den "Dual Fluid Reaktor" oder den Thoriumreaktor. Dort könnten zum Beispiel abgebrannte Brennstäbe wiederverwendet und deren Halbwertzeit deutlich reduziert werden. "Wir wollen uns mit diesen technologischen Fragen, die völlig neu sind und die mit der alten Kernenergie nichts zu tun haben, beschäftigen, weil wir wissen wollen, was das für Technologien sind und ob sie möglicherweise eine Zukunft haben können", sagte Merz.

Merz geht davon aus, dass die Ziele der Bundesregierung, große Teile der Energieversorgung auf regenerative Energien umzustellen, nicht erreichbar seien. Er begrüße den Ausbau der Sonnen- und Windkraft, aber "wir gehen davon aus, dass der Strombedarf in den nächsten 10 bis 15 Jahren in Deutschland doppelt so hoch sein wird wie heute". Das sei mit dem gegenwärtigen Konzept der Bundesregierung nicht machbar, deshalb habe er sich mit den Fraktionsvorsitzenden intensiv damit beschäftigt, welche Konsequenzen sich darauf ergeben.

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Der Deutsche Bundestag hatte Ende Juni 2011 beschlossen, dass Deutschland aus der Stromgewinnung mit Atomkraft aussteigt. Die letzten drei noch laufenden Atomkraftwerke in Deutschland sollen Ende dieses Jahres abgeschaltet werden.

(anw)