Unterhaltungssoftwarebranche schrumpfte 2001

Auch der Verband der Unterhaltungssoftware verlangt mehr MaĂźnahmen gegen Softwareklau.

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Der Markt für Unterhaltungssoftwaremarkt befand sich im vergangenen Jahr hierzulande im Umbruch, stellt der Verband der Unterhaltungssoftware (VUD) fest. Mit dem Motto "Weniger ist manchmal mehr" tröstet sich der Dachverband von Firmen wie Activision, Infogrames und Konami über einen um 5,6 Prozent auf umgerechnet 1,527 Milliarden Euro geschrumpften Umsatz hinweg. Vor einem Jahr konnte der Verband immerhin noch ein Wachstum von 2,9 Prozent vermelden.

Vor dem Hintergrund von Einführungen neuer Systeme wie der Playstation 2 und des Gameboy Advance sowie der letztjährigen Ankündigung der Xbox und des Gamecube stelle sich der Absatzrückgang aber "nicht so dramatisch" dar. In der Vergangenheit habe es ähnliche Entwicklungen immer wieder bei Systemwechseln gegeben, heißt es in einer Mitteilung des VUD.

Wie die Musik- und Filmbranche wissen aber auch die Entwickler von Unterhaltungssoftware um ihre Buhmänner: die Softwarepiraten. Eine repräsentative Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) habe festgestellt, dass im vergangenen Jahr 332 Millionen leere CD-Rs und CD-RWs verkauft worden seien. Von diesen seien 43 Millionen zum illegalen Kopieren von Computer- und Videospielen verwendet worden. Die Industrie sei gemeinsam mit dem Gesetzgeber "dringend gefordert", gezielte Präventionsmaßnahmen umzusetzen, heißt es in der Mitteilung.

Im Unterhaltungssektor behielt der PC im vergangenen Jahr seine Vormachtstellung: 2001 wurden 34,64 Millionen PC-Spiele verkauft, 4,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor. An Lern- und Informationssoftware wurden hingegen nur 18,5 Millionen StĂĽck verkauft, 15,2 Prozent weniger. Der Umsatz stagnierte bei umgerechnet 692 Millionen Euro.

Der Konsolenbereich brach teilweise ein, was der VUD auf verzögerte Releases der neuen Systeme zurückführt. Bei der Playstation One schrumpfte der Absatz um 2,5 Prozent auf 8,72 Millionen Spiele. Der Umsatz ging sogar um 25,8 Prozent auf umgerechnet 213 Millionen Euro zurück. Das sei ein eindeutiger Beleg für die Zunahme von Zweit- und Drittvermarktungen, die mit einer Reduzierung des Durchschnittspreises verbunden sei. Der Absatz bei Playstation-2-Software stieg dagegen um 394,4 Prozent auf 1,78 Millionen Stück, der Umsatz sogar um 437,5 Prozent auf umgerechet 98,3 Millionen Euro.

Im Bereich Handheldspiele konnte der "Pokémon-Boom" des Jahres 2000 nicht durch die Einführung des Gameboy Advance ausgeglichen werden. Für den Gameboy insgesamt wurde an Software im vergangenen Jahr 4,46 Millionen Stück im Wert von 157,2 Millionen Euro verkauft. Im Jahr zuvor waren es noch 4,73 Millionen im wert von 153,7 Millionen Euro. (anw)