Vodafone schließt letzte Mannesmänner aus

Aufgebrachte Kleinaktionäre kündigten wegen angeblicher Verfahrensfehler eine Anfechtungsklage an. Zudem wollen sie in einem Spruchverfahren eine höhere Abfindung erstreiten.

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  • dpa

Zwei Jahre nach der spektakulären Übernahme durch Vodafone sind die verbliebenen Mannesmann-Aktionäre zwangsweise aus dem Mobilfunkunternehmen ausgeschlossen worden. Nach einer zwölfstündigen Debatte stimmte die außerordentliche Hauptversammlung am späten Dienstagabend in Düsseldorf mit 99,91 Prozent für das Hinausdrängen der rund 4.000 Aktionäre. Die Vodafone AG erhöht damit ihren Gesellschaftsanteil von 99,6 auf 100 Prozent. Die früheren Mannesmänner, von denen nur etwa einhundert anwesend waren, erhalten eine Barabfindung von 217,92 Euro pro Aktie. Aufgebrachte Kleinaktionäre kündigten wegen angeblicher Verfahrensfehler eine Anfechtungsklage an. Zudem wollen sie vor Gericht in einem Spruchverfahren eine höhere Abfindung erstreiten.

Die Vodafone AG, Tochter des britischen Mobilfunkriesen Vodafone, zahlt für die noch im Umlauf befindlichen 1,9 Millionen Aktien rund 430 Millionen Euro. Das im neuen Aktiengesetz verankerte so genannte Squeeze Out ist erst seit Jahresbeginn möglich.

Der Vorstandsvorsitzende der britischen Konzernmutter, Chris Gent, begrüßte das Votum. Durch den Wegfall der Börsennotierung und der Hauptversammlungen würden jährlich mehr als eine Million Euro eingespart. Die Integration der früheren Mannesmann AG sei nun abgeschlossen. Nach Ansicht von Gent ist die Höhe der Barabfindung angemessen. Diese berechne sich nach dem heutigen Unternehmenswert von 103 Milliarden Euro plus einer garantierten Dividende. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) wies die Barabfindung als zu niedrig zurück. "Wir fühlen uns als Opferlämmer", sagte DSW-Anwalt Marc Tüngler. Ihren Spitzenwert hatte die Mannesmann-Aktie im Februar 2000 erreicht. Damals war der Kurs kurz vor der Entscheidung der Übernahme durch Vodafone auf fast 350 Euro geklettert. Der Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SDK), Günther Achenbach, forderte den Vodafone-Vorstand auf, die Alt-Aktionäre zur nächsten ordentlichen Hauptversammlung wieder einzuladen. Diese müssten anwesend sein, nachdem auf der Hauptversammlung im August 2001 frühere Vorstände und Aufsichtsräte wegen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nicht entlastet worden seien.

Die Gremien, in denen auch Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und IG-Metall-Vorsitzender Klaus Zwickel saßen, hatten Abfindungen in einer Größenordnung von etwa 102 Millionen Euro genehmigt. Allein der damalige Mannesmann-Chef Klaus Esser soll 30,6 Millionen Euro bekommen haben. Die Staatsanwälte prüfen, ob es sich um Bestechungsgelder gehandelt haben könnte, mit denen der Widerstand des Managements gegen die Übernahme gebrochen werden sollte. (dpa) / (jk)