Elon Musk: Starship soll eine Million Tonnen Nutzlast zum Mars bringen

Seit Ankündigung des Starships hat SpaceX beeindruckende Fortschritte gemacht. Die weiteren Pläne sind aber gigantisch, zeigen neue Zahlen von Elon Musk.

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Elon Musk vor dem Starship

(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 4 Min.

Elon Musk will mit zehn Exemplaren der Riesenrakete Starship bald eine Million Tonnen Fracht pro Jahr ins Weltall bringen und eine Stadt auf dem Mars unterhalten können. Diese einmal mehr äußerst ambitionierten Zahlen nannte der US-Milliardär bei einer Presseveranstaltung zum Fortschritt des Projekts, wirklich detailliert wurde er dabei aber nicht. In seinem Vortrag ging es vor allem um – zumindest nach aktuellem Verständnis – derart fantastische Zahlen und einige Details zum Design der Rakete. Auf viele der weiterhin unbeantworteten Fragen zu bemannten Marsmissionen ging er nicht ein.

Den ersten Orbitalflug des Starships strebt SpaceX nun für frühestens Mai an, sollte die US-Flugaufsicht das genehmigen. Andernfalls werde man von Texas nach Florida umziehen, was monatelange Verzögerungen zur Folge hätte. Die Probleme bei der Triebwerksproduktion hat er eingestanden, man sei aber sehr nahe an einer Lösung. Bis Ende März werde man monatlich sieben oder acht davon produzieren. Intern hatte Musk vor einigen Wochen vor dem Bankrott gewarnt, sollte man die nicht in den Griff bekommen.

Musks Auftritt erfolgte am SpaceX-Standort in Boca Chica (Texas) vor der einmal mehr komplett zusammengesetzten riesigen Rakete, bestehend aus der 70 Meter hohen ersten Stufe namens Super Heavy und dem 50 Meter hohen Raumschiff Starship. Zusammen sei die Rakete für eine immens schnelle Wiederverwendbarkeit entwickelt worden, die erste Stufe könnte demnach schon eine Stunde nach einem Start erneut abheben. Dafür soll sie direkt in den Startturm zurückkehren, was noch einmal deutlich ambitionierter ist, als die inzwischen routiniert durchgeführten Landungen von Raketenstufen auf den speziellen Landeplattformen, die SpaceX schafft. Nach einer Betankung, die eine halbe Stunde dauern soll und dem Aufsetzen des nächsten Starships könnte die Rakete laut Musk schon wieder abheben. Der Flaschenhals wird demnach die Verfügbarkeit von Raumschiffen sein.

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Selbst wenn die Riesenrakete noch nicht ganz so schnell wieder abhebt, könnte eine einzige von ihnen bei immerhin auch schon unvorstellbaren drei Starts pro Woche jährlich so viel Nutzlast in eine Umlaufbahn schicken, wie bei allen Starts des Raumfahrtzeitalters zusammen, behauptet Musk. Schon das würde die Raumfahrtindustrie komplett umkrempeln. Aber dem US-Milliardär reicht das nicht. Bei drei Starts einer Rakete pro Tag käme man bereits auf über 100.000 Tonnen Nutzlast pro Jahr, rechnete er weiter.

Würden zehn Raketen eingesetzt, würden das über eine Million Tonnen Nutzlast ergeben. Zum Mars könnte man dabei etwa ein Zehntel der Masse schicken, meint er. Um dort eine Stadt zu errichten und zu unterhalten bräuchte es eine Million Tonnen Material von der Erde, also noch einmal das Zehnfache an Starts. Das Starship sei dazu in der Lage, meinte Musk, auch wenn die Zahlen verdeutlichen, wie gigantisch das Projekt insgesamt wäre.

Anders als bei früheren Präsentationen nannte Musk diesmal keine konkreten Jahreszahlen, für das Einhalten solcher Termine ist er aber auch nicht bekannt. Er gestand aber ein, dass ein "Erfolg nur eines von mehreren möglichen Ergebnissen" ist. Sollte das Starship tatsächlich einmal so routiniert und oft abheben, wie geplant, könnte der Transport von 100 Tonnen Fracht ins All auf 10 Millionen US-Dollar sinken, ergänzte er noch. Auch wenn das ein riesiger Preissprung wäre, würde die Errichtung der Stadt auf dem Mars also allein Transportkosten von einer Billion US-Dollar aufwerfen.

Für Musk ist das kein Hindernis bei der Formulierung seiner großen Visionen. Zum ersten Mal in der 4,5 Milliarden Jahre langen Geschichte der Erde sei es möglich, dass Leben von dort einen anderen Planeten besiedelt: "Wir müssen die Gelegenheit ergreifen, und zwar so schnell wie möglich. Um ehrlich zu sein, Zivilisation fühlt sich gerade ziemlich zerbrechlich an."

(mho)