Kubernetes: Vom Hype zum Quasi-Standard

Laut CNCF ist die Container-Orchestrierung nicht länger eine Nischentechnik, sondern hat sich in Unternehmen etabliert – vorzugsweise als gehosteter Service.

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Kubernetes: Vom Hype zum Quasi-Standard

(Bild: Travel mania/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Matthias Parbel
Inhaltsverzeichnis

In ihrem aktuell veröffentlichten Annual Survey 2021 kommt die Cloud Native Computing Foundation (CNCF) zu der Einschätzung, dass sich die Container-Orchestrierung Kubernetes als weltweit genutzte Basistechnologie etabliert habe. Die überwiegende Mehrheit (96 Prozent) der mehr als 3800 für den Report befragten Anwenderinnen und Anwender setzen Kubernetes im Produktions- und Testbetrieb ein oder haben zumindest mit der Evaluierung der Technik begonnen.

"Kubernetes hat sich von einer Nischentechnologie zu etwas völlig Allgegenwärtigem entwickelt", kommentiert Chris Aniszczyk, CTO der CNCF, die Erkenntnisse aus dem Survey. Sie bestätigen auch die von SlashData im Auftrag der CNCF erhobene Umfrage aus dem "State of Cloud Native Development Report 2021", nach der inzwischen rund 5,6 Millionen Entwicklerinnen und Entwickler regelmäßig mit Kubernetes arbeiten. Unter den Organisationen und Unternehmen, die auf die Container-Orchestrierung mit dem Open-Source-Werkzeug bauen, vertrauen knapp 80 Prozent auf zertifizierte, gehostete Kubernetes-Plattformen.

Weltweit liegt dabei Amazon Elastic Container Service for Kubernetes mit einem Anteil von 39 Prozent an der Spitze, gefolgt von Azure Kubernetes Service (23 %) und der Azure (AKS) Engine (17 %). Regional zeigt sich in Europa jedoch eine etwas andere Rangfolge. Während auch hier der Amazon-Dienst mit 37 Prozent vor Azure Kubernetes Service (26 %) dominiert, nimmt die Google Kubernetes Engine mit 22 Prozent den dritten Rang ein. Sämtliche Zahlen schließen Mehrfachnennungen der Befragten ein.

Amazon und Azure sind die meist genutzten Certified Kubernetes Hosted Platforms.

(Bild: CNCF Annual Survey 2021)

Nachdem sich Kubernetes als Basistechnologie etabliert hat, nutzen Unternehmen zunehmend dessen APIs und Schnittstellen, um ihren Cloud-native Stack zu erweitern – beispielsweise in den Bereichen Container Runtimes, Services Meshes sowie Monitoring und Observability. Doch während die Umfragen im Rahmen des CNCF-Reports andeuten, dass die Nutzung wichtiger Graduated-Projekte der Organisation – darunter Fluentd, Envoy, Prometheus und containerd – eher stagniert, zeichnen die praxisnäheren Erkenntnisse von Datadog und New Relic ein anderes Bild.

Beide Unternehmen haben den konkreten Einsatz verschiedener Tools im Produktivumgebungen untersucht. Demnach habe etwa der Einsatz des Monitoring-Werkzeugs Prometheus allein in der zweiten Jahreshälfte 2021 um mehr als 40 Prozent zugenommen. Das für die Datenerfassung genutzte Tool Fluentd habe im gleichen Zeitraum ein Plus von über 50 Prozent verzeichnet. Auch bei den Container Runtimes CRI-O und containerd sei ein deutlicher Zuwachs zu verzeichnen, der zum Großteil auf den mit Kubernetes 1.20 eingeleiteten Abschied vom Docker-Support in Kubelet zurückzuführen sein dürfte. Kubernetes baut seither auf das Container Runtime Interface (CRI) und dazu kompatible Runtimes wie CRI-O und containerd.

Laut dem Annual Survey 2021 beobachtet die CNCF einen sich verstärkenden Trend zum Einsatz von Open Source in Produktivumgebungen. Unternehmen zeigten sich dabei auch durchaus offen gegenüber Tools, deren Projekte bei der CNCF noch nicht den höchsten Reifegrad erreicht hätten. Ein Beispiel dafür ist Argo. Das Projekt einer Workflow Engine für Kubernetes bewährt sich derzeit noch im Inkubator der CNCF, sein Einsatz in Produktionsumgebungen in den Unternehmen sei laut Report im Jahresvergleich aber bereits um mehr als 100 Prozent gewachsen. Insbesondere Argo CD erleichtert Entwicklerinnen und Entwicklern seit Veröffentlichung von Version 2.0 das deklarativ automatisierte Bereitstellen von Anwendungen (Continuous Delivery) nach den GitOps-Prinzipien.

Weitergehende Erkenntnisse lassen sich der CNCF-Ankündigung entnehmen. Der vollständige Annual Survey 2021 steht darüber hinaus kostenfrei zum Download bereit.

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