Intel springt auf Krypto-Zug auf: Winzige 7-Nanometer-Prozessoren für Bitcoin

Blockchains sind ein potenzieller "Wendepunkt beim Computing", meint Intel. Der erste eigene Bitcoin-ASIC soll beim Mining 1000-mal effizienter sein als GPUs.

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Intels erstes Bitcoin-ASIC als gerendertes Bild.

(Bild: Intel)

Lesezeit: 3 Min.

Intel hat die Custom Compute Group gegründet, die unter anderem spezialisierte Schaltungen (ASICs) fürs Mining von Kryptowährungen entwickelt. Noch im Jahr 2022 will Intel ASICs zum Schürfen von Bitcoin an Großkunden ausliefern, die beim Berechnen von SHA-256-Hashes mindestens 1000-mal effizienter rechnen sollen als heutige Gaming-Grafikkarten.

Unter dem Codenamen Bonanza Mine wird Intel die Bitcoin-ASICs im Rahmen der International Solid-State Circuits Conference (ISSCC) 2022 am 23. Februar vorstellen. Die Webseite Anandtech hat bereits interne Dokumente mit den Spezifikationen gesehen. Intel fertigt die BZM1 getauften Chips demnach in den eigenen Halbleiterwerken mit 7-Nanometer-Technik (Intel 4 genannt).

Ein solches ASIC misst gerade einmal 14,16 mm² und soll bei einer Taktfrequenz von 1600 MHz und einer Leistungsaufnahme von 2,5 Watt 137 Gigahashes pro Sekunde berechnen. Da andere Firmen längst Bitcoin-ASICs entwerfen, muss sich Intel nicht mit vergleichsweise lahmen Grafikkarten messen, sondern etwa mit den Minern des Marktführers Bitmain. Dessen aktuelle Generation schafft 140 Terahashes pro Sekunde bei einer Leistungsaufnahme von 3010 Watt, was einen Leistungsaufwand von 21,5 Watt pro Terahash/s ergibt. Koppelt man mehrere Intel-ASICs aneinander, kommen diese auf 18,2 Watt pro Terahash/s – unter anderem zuzüglich Wandlerverlusten.

Somit erfindet Intel nicht den heiligen Gral unter den Bitcoin-ASICs, schlägt aber gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Die Firma kann so die eigene 7-nm-Fertigung mit winzigen Chips gewinnbringend testen und verbessern. Selbst bei einer hohen Fehlerquote lassen sich viele ASICs verwerten, da SHA-256-Hasher simpler aufgebaut sind als CPUs oder GPUs jenseits der 100 mm². Einzelne Recheneinheiten lassen sich ohne Probleme deaktivieren, um die Ausbeute zu erhöhen.

Gleichzeitig sammelt die neu gegründete Custom Compute Group Erfahrung bei der Zusammenarbeit mit Großkunden. Die Gruppe ist Teil des Geschäftseinheit Accelerated Computing Systems and Graphics, die Raja Koduri verantwortet und auch die Arc-Grafikkarten entwickelt. Im Blog-Beitrag feiert Koduri Blockchains als möglichen "Wendepunkt beim Computing, der die Art und Weise, wie wir unsere digitalen Eigentümer speichern, verarbeiten und umsetzen, grundlegend verändert und das Zeitalter des Metaverse und des Web 3.0 einläutet."

Zu den ersten Kunden des Bitcoin-ASICs zählen die beiden Mining-Farm-Betreiber Argo und Griid sowie der Finanzdienstleister Block – zu letzterem gehört unter anderem der Musik-Streaming-Dienst Tidal.

(mma)