IBM lagert Produktion von Mainz nach Mexiko und China aus

Als Service-Einheit soll die Speichersysteme GmbH innerhalb der IBM Deutschland erhalten bleiben. Aus dem Produktionsgeschäft will das Unternehmen sich aber verabschieden.

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Von
  • Torge Löding

Nun ist es heraus: Kaum ist die Tinte unter den Verträgen für die Allianz von IBM und Hitachi im Bereich der Plattenspeicher trocken, da schlagen bei IBM Speichersysteme GmbH die Wellen hoch. In einem Schreiben, das heise online vorliegt, informierte die Geschäftsführung heute die Mainzer Belegschaft davon, dass die Speichersysteme GmbH zwar als Gesellschaft in der IBM Deutschland bestehen bleibe, aber unmittelbar vom Joint-Venture mit Hitachi betroffen sein werde. Bis Ende des Jahres soll die Waferproduktion nach San Jose und die Sliderproduktion nach Mexiko und China ausgelagert werden.

"Trotz dieser erheblichen Veränderungen unserer Mission ist es gelungen, ein Paket von Lösungen zu erarbeiten, das uns eine reelle Chance für eine Zukunft gibt", heißt es weiter in der Erklärung der beiden Geschäftsführer Walter Meizer und Dieter Münk. So soll für einen nicht näher definierten "bestimmten Zeitraum" auch aus Mainz Zulieferarbeit gemacht werden. Ein Teil der Arbeitsplätze in der Plattenfertigung werde dafür zumindest für diesen Zeitraum erhalten. Insgesamt werde es aber unvermeidbar sein, die Anzahl der Beschäftigten zu reduzieren. Von den 2500 Arbeitsplätze werden mindestens 1300 wegfallen

Das HDD Geschäft von IBM und Hitachi soll an elf Produktionsstandorten weltweit erhalten bleiben. In Mainz sollen 120 Mitarbeiter der Speichersysteme das HDD Geschäft unterstützen und später in das neue Unternehmen wechseln. Aus dem Produktionsgeschäft werde sich IBM allerdings definitiv verabschieden. Am morgigen Mittwoch sollen die Mitarbeiter auf Betriebsversammlungen dazu informiert werden.

Der Betriebsrat hält die Entscheidung von IBM, "sich aus der Technologie zu verabschieden", für einen strategischen Fehler. Trotz der Bemühungen der Mainzer Geschäftsführung um den Standort müssten wieder einmal die Arbeitnehmer die Zeche für Managemententscheidungen zahlen, heißt es in einer Stellungnahme der Arbeitnehmervertreter. "Abschließend bleibt festzustellen, dass die vom Betriebsrat veröffentlichten Informationen durch den jetzigen Sachverhalt bestätigt werden." Unternehmensvertreter waren gegenüber heise online zu keiner Stellungnahme bereit. (tol)