Verbraucherschützer will weniger Microsoft-Software bei US-Behörden

Der US-Verbraucheranwalt Ralph Nader hat wieder einmal Microsoft im Visier: Der Kampf gegen das Monopol solle nicht in den Gerichten, sondern über den Etat geführt werden.

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Der US-amerikanische Verbraucheranwalt und Industriekritiker Ralph Nader hat weiterhin Microsoft im Visier. Zusammen mit James Love, Chef der von Nader gegründeten Verbraucherschutzorganisation Consumer Project on Technology, verlangt er in einem Brief an den Direktor der US-Haushaltsbehörde, Mitchell Daniels, in den Regierungsbehörden die Verwendung von Produkten des Redmonder Riesen zu überdenken. Der Kampf gegen das Monopol des Softewareunternehmens solle nicht in den Gerichten, sondern über den Etat geführt werden.

Nader, der sich 1996 und 2000 selbst um den Einzug ins Weiße Haus beworben hatte, weist auf die enormen Kosten hin, die das Kartellverfahren gegen Microsoft verschlinge. Durch die Umstellung bei der Beschaffung auf alternative Produkte könne der gleiche Effekt erzielt werden, der durch die Prozesse gegen Microsoft verfolgt wird. Zudem würde der Konkurrenzkampf angeschoben.

Daniels soll offen legen, wie viel Geld die US-amerikanische Regierung in den vergangenen sieben Jahren für Windows-Lizenzen ausgegeben hat und wie viele Computer mit Microsoft-Betriebssystemen und anderen Programmen aus Redmond laufen. Auch soll sich Daniels der Frage stellen, ob die Regierungsstellen durch "Software-Monokultur" anfälliger für Virenattacken und Zugriffe Unbefugter sind.

Nader und Love meinen, dass Unverträglichkeiten zwischen Dateiformaten von Microsoft und anderen Herstellern dafür sorgen, dass andere Produkte von Apple, IBM, Corel oder auch das alternative Betriebssystem Linux ins Hintertreffen geraten. Abschließend weisen die Autoren des Briefes die US-Regierung darauf hin, dass sie viel Geld für Software ausgebe, deren Preis stetig steige und deren neue Versionen mit früheren nicht kompatibel seien. Sie fragen, ob ein Unternehmen, das entsprechend viel Geld für Microsoft-Produkte ausgibt, sich ebenso passiv verhalten würde und bieten sich als Gesprächspartner an, damit die "Verschwendung" ein Ende habe.

Ralph Nader ist schon seit einiger Zeit im Fall Microsoft aktiv. Zum Beispiel lud er erstmals 1997 zusammen mit dem Consumer Project on Technology zu einem Forum über die Bestrafung Microsofts. Anfang des Jahres forderte Nader Dividenden-Zahlungen von Microsoft. Aber auch in anderen Fällen ist der Verbraucherschützer aktiv. So kritisierte er 1998 beispielsweise die Übernahme von Netscape durch AOL. (anw)