Neue Generation von Dünnglas für Displays

Schott beginnt in Jena mit dem Bau der weltweit größten Floatanlage für Dünnglas.

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Von
  • Ekkehard Jänicke

Schott hat in Jena mit dem Bau der größten Floatanlage für alkalifreies Dünnglas für die Elektronikindustrie begonnen. Die 49 Millionen Euro teure Anlage wird weltweit die zweite derartige Produktionsstätte und erste in Europa. Bereits im Sommer kommenden Jahres sollen hier 70 Beschäftigte täglich 35 Tonnen Borosilikatglas für hochwertige Flachgläser, die als TFT-Glas bezeichnet werden, liefern. Dünngläser mit kleinsten Stärken von 0,03 Millimetern werden von Schott allerdings bereits seit 1993 gefertigt. Bei dem neuen Verfahren fließt die Glasschmelze auf ein Zinnbad und wird so auf die gewünschte Stärke von bis zu 0,7 Millimeter gebracht.

Nach Darstellung von Schott-Vorstandsmitglied Udo Ungeheuer ist die Produktionskapazität des Floatverfahrens um ein vielfaches höher als bei dem bisher üblichen Overflowfusionsverfahren, da doppelt so große Glasplatten hergestellt werden können. Außerdem entspreche das nun nur 2,48 Gramm pro Kubikzentimeter wiegende Dünnglas AF 37 von Schott dem Trend zu immer leichteren Gläsern, betonte Ungeheuer. Es sei das Leichteste seiner Klasse und den übrigen Gläsern auf dem Markt. Das neue Dünnglas sei für Fernseher ebenso geeignet wie für Notebooks oder PC-Monitore. Auch im Falle, dass künftig Flüssigkristallbildschirme durch organische Leuchtdiodendisplays ersetzt werden, sei das AF 37 die richtige Wahl.

Seit 1990 hat Schott in der Saalestadt bereits mehr als 250 Millionen Euro investiert. So wurde, gestützt auf die Kristallzucht aus dem DDR-Kombinat Carl Zeiss Jena, die Schott Lithotec AG aufgebaut, die inzwischen der weltweit einzige Komplettanbieter von optischen Materialien für die Mikrolithografie ist. Insgesamt beschäftigt der Konzern an den Thüringer Standorten inzwischen 1000 Mitarbeiter. Nach Darstellung von Vorstandssprecher Leopold von Heimendahl habe Schott eine Innovationsoffensive gestartet, derzufolge in acht Jahren 30 Prozent des Umsatzes mit Produkten erzielt werden sollen, die weniger als fünf Jahre am Markt sind.

Schott geht davon aus, dass der weltweite Bedarf an TFT-Glas von 18 Millionen Quadratmetern in diesem Jahr bereits 2003 auf knapp 23 Millionen steigen wird. Schon für 2005 wird damit gerechnet, dass die Nachfrage um 5,5 Millionen Quadratmeter über dem Weltmarkt-Angebot liegt. Zu Schott gehören derzeit 98 Unternehmen mit 20.000 Beschäftigten in 38 Ländern, die im Geschäftsjahr 2000/01 einen Umsatz von zwei Milliarden Euro erwirtschafteten. 21 Prozent davon wurden in Deutschland realisiert. (Ekkehard Jänicke) / (tol)