China kontert mit Verwechslung: Objekt auf Kollisionskurs mit Mond nicht von uns

Eigentlich schien geklärt, dass das Objekt auf Kollisionskurs mit dem Mond aus China stammt. Nun hat Peking widersprochen – und zwei Missionen verwechselt.

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(Bild: AstroStar/Shutterstock.com)

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Chinas Regierung hat bestritten, dass es sich bei dem Objekt, das im März auf dem Mond einschlagen wird, um eine chinesische Raketenstufe handelt. Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte am Montag, dass die Oberstufe der Rakete, die die Mondsonde Chang’e 5 ins All gebracht hat, in der Erdatmosphäre verglüht sei. Dabei hat er aber offenbar zwei Starts durcheinander gebracht, denn um jenen Start aus dem Jahr 2020 geht es überhaupt nicht, die Raketenstufe auf Kollisionskurs mit dem Mond hatte laut Experten 2014 die experimentelle Mondsonde Chang’e 5-T1 ins All gebracht.

Nur scheinbar gestützt wird die Behauptung der Regierung in Peking von der United States Space Force, in deren Daten es heißt, dass diese Stufe längst abgestürzt ist. Die würde das nur mit äußerst wenigen Daten von kurz nach dem Start begründen, erklärt der Astronom Bill Gray, der als Entdecker zu dem Experten für den Einschlag geworden ist. Wenn der aufgelistete Absturz lediglich anhand der Daten berechnet wurde, die das 18th Space Control Squadron öffentlich gemacht habe, wäre das in etwa wie ein Wetterbericht ein Jahr im Voraus. Beide Widersprüche ließen sich also erklären, meint Gray, der auch auf Basis anderer Daten überzeugt bleibt, das Objekt im zweiten Anlauf richtig identifiziert zu haben.

Gray hatte die Debatte Ende Januar ins Rollen gebracht, als er seine Entdeckung öffentlich gemacht hatte, dass im März eine ausgediente Raketenstufe auf dem Mond einschlagen wird. Erst hatte er sie als eine von SpaceX identifiziert, sich dann aber berichtigt und von der Raketenstufe einer chinesischen Mission aus dem Jahr 2014 gesprochen. Das war nicht nur von anderen anhand eigener Daten bestätigt worden, eine Spektralanalyse hatte ebenfalls nahegelegt, dass es sich um ein Objekt mit chinesischem Lack handelt. Damit schien die Angelegenheit eigentlich geklärt, bis die chinesische Regierung jetzt erneut für Verwirrung sorgte. Gray gesteht aber ein, dass es nicht das erste Mal wäre, dass die beiden Missionen Chang’e 5 (嫦娥五號) und Chang’e 5-T1 (嫦娥五號探路星) verwechselt würden. Auch ihm sei das schon passiert. Er geht von einer simplen Verwechslung aus.

(mho)