ADAC: Mobilität ist bezahlbarer, energieintensiver und unzuverlässiger geworden

Der Verkehr in Deutschland hat in Richtung Nachhaltigkeit keine Fortschritte gemacht, hat der ADAC zusammen mit dem Prognos-Institut ermittelt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 434 Kommentare lesen

Sicherheit, Umwelt und Klima, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Bezahlbarkeit symbolisieren diese Piktogramme.

(Bild: Ausschnitt aus dem Titelblatt des "ADAC Mobilitätsindex")

Lesezeit: 2 Min.

Der Verkehr in Deutschland ist in den vergangenen Jahren nicht nachhaltiger geworden, schreibt der ADAC als ein Fazit aus seinem nun vorgelegten neuen Mobilitätsindex. Zwar seien von 2015 bis 2019 beispielsweise die Luftschadstoffe reduziert worden und weniger Menschen litten unter Verkehrslärm, der Ausstoß von Treibhausgasen stagniere aber und der Verkehr verbrauche mehr Energie. Der Index erfasst als Aspekte von Nachhaltigkeit Verkehrssicherheit, Umwelt und Klima, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Bezahlbarkeit.

Zwischen 2015 und 2019 habe die Zahl der Verkehrstoten abgenommen, gleichzeitig die Anzahl der Unfälle und die nominelle Höhe der dadurch verursachten Sachschäden zugenommen. Schienen- und Straßennetze würden zwar ausgebaut, die Erreichbarkeit habe sich aber nicht verbessert, da meist Kapazitäten ausgebaut wurden, aber es in der Regel um den Ausbau von Kapazitäten und nicht um Neubau geht. Das sei allerdings im Radverkehr anders.

Auf den Aspekt der Zuverlässigkeit des Verkehrs hat sich ausgewirkt, dass die Pünktlichkeit der Züge im Fern- und im Nahverkehr abgenommen hat. Noch kritischer sei die Entwicklung im Straßenverkehr zu bewerten, schreibt der ADAC. Im Jahr 2015 entfielen auf einen Autobahnkilometer im Durchschnitt 83 Staukilometer. Dieser Wert stieg bis zum Jahr 2019 auf rund 108 Staukilometer.

Trotz nominaler Preissteigerungen sei die Mobilität real bezahlbarer geworden, sagt der ADAC. Zwar seien die Preise für Benzin, ÖPNV-Tickets und den Schienenpersonenfernverkehr permanent Gegenstand medialer und politischer Diskussionen, allerdings seien Einkommen deutlich stärker als die Kosten für Mobilität gestiegen. Private Haushalte geben aktuell im Schnitt etwa 440 Euro pro Monat für Mobilität aus.

"Politik, Industrie und Gesellschaft suchen nach einer Formel für nachhaltige Mobilität", schreibt der ADAC. Dazu gehöre aber erheblich mehr als nur ein sparsames Fahrzeug. Der Autofahrerverband hat daher zusammen mit dem Prognos-Institut den " ADAC Mobilitätsindex " (PDF) entwickelt.

Deutschland habe zwar leichte Fortschritte im Umweltschutz und der Verkehrssicherheit gemacht; diese seien aber durch Rückschritte bei der Zuverlässigkeit der Verkehrssysteme wieder zunichtegemacht worden. Der Indexwert für die ganzheitliche Bewertung nachhaltiger Mobilität liege damit – wie bereits 2015, dem Basisjahr des Indexes – auch 2019 bei 100.

ADAC Mobilitätsindex 2022 für die Zeit 2015 bis 2019 (10 Bilder)

(Bild: ADAC)

Für den Index wurden Entwicklungen im Bereich der Mobilität anhand von 16 Leitindikatoren und weiteren 39 Indikatoren erfasst. Die Daten stammen größtenteils aus öffentlich zugänglichen Quellen wie dem Statistischen Bundesamt, dem Kraftfahrt-Bundesamt und dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Unter Nachhaltigkeit werden dabei ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte gefasst.

(anw)