Ukraine-Krieg: NASA plant aktuell keinen ISS-Betrieb ohne Russland

Der Betrieb der Internationalen Raumstation läuft trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine und trotz der Sanktionen ohne Beeinträchtigungen weiter.

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(Bild: NASA)

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Trotz der Sanktionen gegen Russland kooperiert die US-Weltraumagentur NASA weiter mit ihrem russischen Pendant beim Betrieb der Internationalen Raumstation ISS. "Die Teams reden weiterhin miteinander, wir trainieren weiterhin zusammen und wir arbeiten weiter zusammen", sagte Kathy Lueders laut CNBC. Sie ist bei der NASA für die bemannte Raumfahrt zuständig und sollte eigentlich Fragen zur anstehenden Mission Axiom 1 beantworten, der ersten privaten Mission zur ISS. Der Ukraine-Krieg überschattete aber auch diesen Termin, vor allem, nachdem der Chef der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos wüst vor den Folgen gewarnt hatte, sollte die ISS-Kooperation beendet werden. Es wäre sehr schwierig, die Station ohne Russland zu betreiben, gestand Lueders jetzt ein.

Aktuell gebe es keine Pläne, Russlands Rolle beim Betrieb der Internationalen Raumstation zu ersetzen, versicherte Lueders dem Bericht zufolge. Gleichzeitig versicherte sie aber auch, dass die NASA kontinuierlich daran arbeite, die eigenen Fähigkeiten an der Station zu verbessern. So hat erst vor wenigen Tagen eine Cygnus-Raumkapsel des US-Herstellers Northrop Grumman an der ISS angedockt, die ein Korrekturmanöver ausführen soll. Bislang konnte die Umlaufbahn der Station nur von Triebwerken am russischen Segment korrigiert werden, weswegen Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin davor gewarnt hatte, dass die ISS ohne russische Kooperation abstürzen würde. Auch die Starliner-Kapsel von Boeing könnte das aber künftig übernehmen, schreibt ArsTechnica.

Gegenwärtig besteht die Crew der ISS aus zwei russischen Kosmonauten, drei US-Astronauten, einer US-Astronautin und dem Deutschen Matthias Maurer. Der US-Amerikaner Mark Vande Hei ist mit einer russischen Sojus-Kapsel dorthin geflogen, auf die er für seine Rückkehr ebenfalls angewiesen ist. Lueders versicherte nun, dass die Kooperation wertvoll und ein Wert an sich ist. Es sei gerade auch deshalb solch ein "erstaunliches Programm", weil es ein internationales Projekt mit den beschriebenen Abhängigkeiten sei. Die Station sei ein Platz, an dem wir im Weltraum friedlich zusammen leben und arbeiten, sagte sie demnach. Sollte die Kooperation wegen geopolitischer Spannungen enden, wäre das ein trauriger Tag.

Kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hatte Rogosin auf Twitter vor einem Ende der Kooperation gewarnt. Für größere Korrekturen des Orbits sei die Station auf das russische Segment angewiesen, andernfalls könnte die 500 Tonnen wiegende Station über den Vereinigten Staaten, Europa, China oder Indien abstürzen. Während die NASA nun beruhigt, ist die die Kooperation zwischen Russland und westlichen Ländern in verschiedenen Bereichen der Raumfahrt inzwischen beendet worden. Die Europäische Weltraumagentur ESA teilte am Montag mit, dass man sich vor allem in Bezug auf den Betrieb der ISS mit den Partnern wie der NASA abstimme.

(mho)