Ukraine-Krieg: DLR beendet alle Raumfahrt-Kooperationen mit Russland

Im Bereich der Raumfahrt wird Russland immer weiter isoliert. Nun hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt jede Kooperation beendet.

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Die Satellitenbodenstation Weilheim

(Bild: DLR (CC-BY 3.0))

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Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) verurteilt die "kriegerischen Handlungen Russlands" in der Ukraine und hat die Zusammenarbeit mit russischen Institutionen gestoppt. Das teilte die Forschungsorganisation am Donnerstag mit.

Als einer der größten Forschungsorganisationen in Europa sei man der internationalen Kooperation für Gesellschaft und Wirtschaft verpflichtet. Die Mitarbeitenden aus 96 Staaten stünden für ein friedliches Miteinander aller Nationen und Menschen, Gewalt dürfe kein Mittel zur Durchsetzung irgendwelcher Ziele sein. Alle laufenden Kooperationen mit russischen Institutionen würden deshalb ausgesetzt, neue Projekte oder Initiativen mit Organisationen aus dem Land werde es nicht geben.

Das DLR ist Deutschlands Forschungszentrum für die Luft- und Raumfahrt. Es ist für die Planung und Umsetzung der deutschen Raumfahrtaktivitäten verantwortlich und hat 10.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Deutschland und an Standorten in Belgien, Frankreich, Japan und den USA. Welche Projekte von der Aussetzung der Kooperation mit Russland betroffen sind, müsse jetzt noch ermittelt werden, teilte ein Sprecher dem SWR mit. Das werde auch noch eine Weile in Anspruch nehmen, sagte er demnach. Was an den über 30 Standorten im Einzelnen passieren werde und welche Folgen das haben werde, sei noch unklar. Weitere öffentliche Informationen dazu soll es auch nicht geben. Das deutsche Röntgenteleskop eRosita an Bord der russischen Weltraumsonde Spektrum-Röntgen-Gamma (Spektr-RG) war bereits am Wochenende abgeschaltet worden, der Start der Marssonde ExoMars dürfte damit dieses Jahr nicht mehr stattfinden.

Mit dem drastischen Schnitt des DLR wird nun eine weitere Verbindung zwischen Russlands und Europas Raumfahrtbranche gekappt. Nachdem russische Truppen vor einer Woche die Ukraine angegriffen haben, waren weitreichende Sanktionen gegen das Land verhängt worden. In der Folge hat Russlands Raumfahrtagentur Roskosmos das eigene Personal vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou abgezogen. Deren Chef hatte sogar vor einem ISS-Absturz gewarnt, noch läuft die Zusammenarbeit bei deren Betrieb aber. Zuletzt hatte Roskosmos quasi in letzter Minute nicht zu erfüllende Bedingungen für den Start von Satelliten des Raumfahrtunternehmens OneWeb gestellt und damit womöglich einen zahlungskräftigen Kunden und letztes Vertrauen verloren.

(mho)