Elektrische Ladung könnte Wolken zum Regnen bringen

Britische Forscher haben die Rolle von elektrischer Ladung in Wolken für künstlichen Regen untersucht. Ihre Theorie: Auf die ungleiche Verteilung kommt es an.

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(Bild: Missprofessor/Shutterstock.com)

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Von
  • Jan Oliver Löfken

Gilt hierzulande Regen eher als "schlechtes" Wetter, ist er in trockenen Regionen mehr als willkommen. Heute wird zwar schon über die "Impfung" von Wolken mit Silberiodid-Partikeln Regen lokal und kontrolliert erzeugt, doch erwies sich dieser Weg bisher als wenig effizient. Alternativ könnten nun zusätzlich elektrische Ladungen in der Atmosphäre die Regenwahrscheinlichkeit erhöhen.

Die Rolle von elektrischen Ladungen in Wolken untersuchten Giles Harrison und seine Kollegen vom Department of Meteorology der University of Reading genauer. Gefördert wurden sie dabei von den Vereinigten Arabischen Emiraten im Rahmen des "UAE Research Program for Rain Enhancement Science", um neue Methoden für künstlichen Regen zu entwickeln. In theoretischen Berechnungen konnten sie zeigen, dass eine ungleiche Ladungsverteilung auf winzigen Aerosolpartikeln in den Wolken die Bildung von Regentropfen fördern könnte.

Das Ergebnis ihrer Studie: Je ungleicher elektrische Ladungen auftreten, desto eher lagern sich kleine Wassertröpfchen – über elektrostatische Kräfte angezogen – zusammen. Wachsen solche Kondensationskeime dann in der feuchten Luft der Wolken weiter, können sie eine kritische Größe und Schwere erreichen, ab der sie dann als Regentropfen zur Erde fallen.

Die Meteorologen schlagen vor, mit speziell ausgerüsteten Drohnen elektrische Ladungen auf kleine Wassertröpfchen oder andere Aerosolpartikel zu übertragen. Erste Pilotversuche mit solchen "electric-charge emission instruments" an Bord der Drohnen sind vergangenes Jahr in Großbritannien bereits erfolgt. Eine erfolgreiche Übertragung elektrischer Ladungen auf Aerosolpartikel soll dabei auch messbar gewesen sein. Aber der konkrete Nachweis für einen künstlichen Regen, der auf diesen Ladungstransfer folgen sollte, blieb bislang aus.

Auf der Basis der britischen Berechnungen und Pilotversuche könnten schon bald weitere Regen-Experimente in den Arabischen Emiraten folgen. Dann wird sich zeigen, ob sich dieser Weg tatsächlich zum Regenmachen eignet oder zumindest das bisher eingesetzte Wolkenimpfen mit Silbersalzen unterstützen könnte.

(jle)