Mannesmann-Übernahme durch Vodafone weiter im Visier der Justiz

Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiter gegen Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann, IG-Metall-Chef Klaus Zwickel und Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser wegen der Mannesmann-Übernahme.

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  • dpa

Das Ermittlungsverfahren gegen den Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann, IG-Metall-Chef Klaus Zwickel und Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser läuft weiter. Das Verfahren gegen die nach wie vor insgesamt elf Beschuldigten wegen der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone sei keineswegs abgeschlossen, berichtete der Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, Bernhard Englisch, am Mittwoch. Derzeit hätten die Verteidiger die Gelegenheit, schriftliche Stellungnahmen einzureichen, nachdem bereits ausführliche Gespräche mit mehreren Anwälten geführt worden seien, sagte Englisch. Erst nach Ablauf der Frist und Prüfung der Stellungnahmen werde über eine Anklage entschieden.

Die Süddeutsche Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom heutigen Mittwoch, die Anklage von sieben Beschuldigten gelte als sicher, darunter seien Ackermann und Zwickel. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass die Mannesmann-Manager bis zuletzt versucht hätten, eine Übernahme durch Vodafone zu verhindern. Es gebe keinen seriösen Hinweis auf Bestechung. Schon zu Beginn der Übernahmeschlacht habe es bei Mannesmann erste Pläne gegeben, wie Mitglieder des Vorstands, Vorstandspensionäre und leitende Mitarbeiter im Fall einer Niederlage finanziell abgesichert werden könnten.

Nachdem Mannesmann dann mit Zustimmung Essers seine Selbstständigkeit verloren habe, seien nach Ansicht der Strafverfolger unrechtmäßig Zahlungen aus der Konzernkasse genehmigt worden, berichtet die Zeitung. Die Ermittler gingen davon aus, dass es sich um Zahlungen gehandelt habe, die sich nicht am Unternehmensinteresse Mannesmanns orientiert hätten. Auch sei fraglich, ob die Beschlüsse korrekt zu Stande gekommen seien, da Zahlungsverpflichtungen weder erkennbar nach nachvollziehbar seien. Im Mai hatte die Staatsanwaltschaft berichtet, dass sich die Größenordnung des Falls auf etwa 102 Millionen Euro ausgeweitet habe. Ackermann soll als Mannesmann-Aufsichtsrat unmittelbar nach der Übernahme durch Vodafone üppige Abfindungen mit abgesegnet haben. Der damalige Mannesmann-Chef Klaus Esser soll alleine insgesamt 90 Millionen Mark erhalten haben. (dpa) / (jk)