Nach Roskosmos-Rückzug: Arianespace sagt restliche Starts mit Sojus-Raketen ab

Nicht mit dem Krieg gegen die Ukraine, sondern mit dem Rückzug von Roskosmos aus Kourou begründet Arianespace die Entscheidung.

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Der letzte Start einer Sojus von Arianespace war am 10. Februar gelungen

(Bild: ESA/NES/Arianespace)

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Arianespace hat nun auch alle Starts mit russischen Sojus-Raketen vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ausgesetzt. Das erklärte der multinationale Anbieter kommerzieller Raketenstarts am Freitag und reagiert damit auf die Geschehnisse seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Die nächsten von Arianespace organisierten Starts vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur waren am Donnerstag von dem Kunden OneWeb abgesagt worden, nachdem die russische Raumfahrtagentur Roskosmos nicht zu erfüllende Bedingungen gestellt hatte. Unklar war nach dem Abzug des russischen Personals aus Kourou nur noch, wie es mit dem geplanten Start zweier Galileo-Satelliten im April weitergeht. Jetzt ist klar, dass der erst einmal nicht stattfinden wird.

Die russische Trägerrakete Sojus ist mit über 1900 Starts die meistgeflogene Rakete der Raumfahrtgeschichte und eine Weiterentwicklung jener Rakete, die mit dem Start des Satelliten Sputnik 1 im Jahr 1957 das Weltraumzeitalter eingeläutet hatte. Nach dem Ende der Sowjetunion hatte Arianespace damit begonnen, die Rakete zu benutzen und Starts damit anzubieten. 2011 hob erstmals eine Sojus von Kourou ab, Arianespace spricht von einer Erfolgsgeschichte. Die werde durch die "einseitige Entscheidung von Roskosmos" nun infrage gestellt. Die beiden Galileo-Satelliten werden vorerst nicht ins All geschossen und seien stattdessen in Sicherheit gebracht worden. Die Vorbereitungen für Starts mit den europäischen Raketen des Typs Ariane 5 und Vega laufen derweil weiter, für die anderen arbeite man gemeinsam mit den Kunden an Alternativen.

Nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor einer Woche hatten Europa und die USA unter anderem Sanktionen gegen den Raumfahrtsektor des Aggressors verhängt. Daraufhin hatte Roskosmos angekündigt, das eigene Personal aus Kourou abziehen zu wollen, was alle dort geplanten Starts mit Sojus-Raketen bereits infrage gestellt hatte. Um den für den in Baikonur geplanten Start von OneWeb-Satelliten war es da noch auffallend ruhig. Dann hatte Roskosmos am Mittwoch weitreichende Forderungen gestellt, ohne deren Erfüllung der nicht würde stattfinden können. OneWeb hat dann am Donnerstag mitgeteilt, dem nicht nachzukommen und stattdessen alle Starts ausgesetzt. Die russische Raumfahrtbranche ist damit immer mehr isoliert.

(mho)