Saarland: Leitlinien für das Schul-Pflichtfach Informatik vorgestellt

Im Schuljahr 2023/24 soll es im Saarland mit dem Pflichtfach Informatik losgehen. Das Fach soll Grundkompetenzen vermitteln und nah an der Lebensrealität sein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 49 Kommentare lesen
Kind schaut im Dunkeln auf ein beleuchtetes Display

(Bild: peampath2812/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Ab dem Schuljahr 2023/2024 wird Informatik im Saarland Pflichtfach. Die Leitlinien für diesen Unterricht wurden nun von der eingesetzten Arbeitsgruppe vorgestellt. Der Unterricht solle die Vielfalt der Informatik und der damit verbundenen Berufsfelder aufzeigen und sich auch an der Lebensrealität junger Menschen orientieren.

Die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) hatte im Sommer 2021 verkündet, dass Informatik in ihrem Bundesland ein Pflichtfach wird. So sollen alle Schülerinnen und Schüler saarländischer Gemeinschaftschulen und Gymnasien ab Klassenstufe 7 Informatikunterricht erhalten.

Für die Erarbeitung der Leitlinien setzte sie ein "Expert:innen-Forum" unter Leitung der Informatik-Professorin Prof. Dr. Verena Wolf von der Universität des Saarlandes (UdS) ein. Für das Fach Informatik gibt es bisher keine sogenannten Bildungsstandards, die bundesweit ein einheitliches Bildungsniveau garantieren sollen und normalerweise von der Kultusministerkonferenz (KMK) für einzelne Schulfächer festgelegt werden. Es muss also jedes Bundesland selbst Standards erarbeiten. Die jetzt vorgelegten Leitlinien seien aber "eingebettet in die KMK-Strategie 'Bildung in der digitalen Welt'".

Im Vorwort zu den Leitlinien wird unter anderem auf Empfehlungen der Gesellschaft für Informatik und dem Verband zur Förderung des MINT-Unterrichts (MNU) hingewiesen. Ergänzend wird auf das Dagstuhl-Dreieck Bezug genommen. Dieses Modell identifiziere drei Perspektiven digitaler Bildung: "Die technologische Perspektive erklärt und hinterfragt Phänomene, Gegenstände und Situationen der digital vernetzten Welt, mit Fokus auf der Funktionsweise von Informatiksystemen. Die gesellschaftlich-kulturelle Perspektive beschreibt die Wechselwirkungen zwischen den Systemen und der Gesellschaft und die anwendungsbezogene Perspektive fokussiert sich auf Fragen zur Nutzung der Systeme." Die Perspektiven des Dagstuhl-Dreiecks sollen in jedem Schuljahr berücksichtigt werden.

Das Dagstuhl-Dreieck

(Bild: Ergebnisse des Expert:innen-Forums Informatik )

Bildungsministerin Streichert-Clivot betonte: "Der Informatikunterricht soll [Schüler:innen] in ihrem Alltag abholen, das ist mir besonders wichtig". Es solle ein ganzheitliches Verständnis von Informatik vermittelt werden und so auch ethisch-moralische Fragen, wie etwa zu KI-gesteuerten Fahrzeugen gestellt werden. Datenschutz und Sicherheit könnten unter anderem im Kontext "soziale Medien" thematisiert werden. Eine Form der Medienbildung wird durch das Fach damit ebenfalls erbracht.

Laut Arbeitsgruppe sollen die Inhalte des Pflichtfachs dazu beitragen, dass "die Schüler:innen die Rolle erkennen, die Informatik und Informatiksysteme bereits jetzt in der Welt einnehmen." Die zentralen Inhalte seien demzufolge: "Information und Daten", "Algorithmen" sowie "Informatiksysteme und Netzwerke". Diese würden durch die Querschnittsbereiche "Informatik, Mensch und Gesellschaft" sowie "IT-Sicherheit" ergänzt. Bei der Ausgestaltung des Inhaltsbereichs "Algorithmen" sei "das selbstbestimmte und altersgerechte Programmieren eigener Systeme", aber auch die Analyse bereits bestehender Systeme zu fördern.

Schwerpunktsetzung

(Bild: Ergebnisse des Expert:innen-Forums Informatik)

In Sachen Geräte und Software verfolgt die Leitlinie, dass produktunspezifisches Wissen aufgebaut werden solle. Die Arbeitsgruppe schränkt aber entsprechend ein, dass die Nutzung von Informatiksystemen zu einem gewissen Grad auch produktspezifisches Grundwissen voraussetze. Dies solle dementsprechend auch vermittelt werden.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(kbe)