Informatikunterricht: Der lange Weg zum Pflichtfach Informatik

Weil Bildung Ländersache ist, regelt jedes der 16 deutschen Bundesländer den Informatikunterricht auf seine Weise. Wir geben einen Einblick.

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 32 Kommentare lesen
Lesezeit: 20 Min.
Von
  • Dorothee Wiegand
Inhaltsverzeichnis

Als am 18. August 2021 die Schule in Nordrhein-Westfalen wieder losging, stand für alle Fünftklässler des bevölkerungsreichsten Bundeslandes ein neues Fach auf dem Stundenplan: Informatik. Das Projekt startete 2017 mit einem Modellvorhaben, berichtet Klaus Killich. Er hat als Hauptdezernent bei der Bezirksregierung Düsseldorf die Fachaufsicht für die Fächer Informatik und Geschichte, ist generell für die Digitalisierung der Schulen zuständig und verantwortlich für die Einführung des neuen Fachs. "Das Pflichtfach Informatik ist seit 30 Jahren unser Anliegen", berichtet er. Als die Regierungsparteien in NRW, CDU und FDP, 2017 in ihrem Koalitionsvertrag das Ziel festschrieben, die Informatik zu stärken, eröffnete sich die Chance, dieses Anliegen umzusetzen.

Mehr zu Digitalisierung, Lernen und Homeschooling:

Killich ist Fachlehrer für Informatik, Geschichte und Sport. Bevor er in die Bezirksregierung wechselte, arbeitete er 30 Jahre lang als Lehrer, 10 Jahre lang leitete er ein Gymnasium in Neuss. "Ich weiß ziemlich genau, was es heißt, Informatik zu unterrichten", sagt er von sich selbst.

Das "Modellvorhaben Informatik" lief von 2017 bis 2020 an rund 80 Gymnasien in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln. In den Klassen 5 und 6 der beteiligten Schulen fand jeweils eine Wochenstunde Informatik statt. Das Modellvorhaben verlief positiv: Im Januar 2020 seien er und sein Team beauftragt worden, einen Kernlehrplan für das Fach Informatik zu schreiben, berichtet Killich. "Das war eine große Herausforderung! Wir hatten nicht viel Zeit und keine Vorlage. In anderen Bundesländern heißt das Fach zwar Informatik, ist aber meist zu 50 Prozent Medienbildung."