Netflix: Neue Initiative gegen Passwort-Weitergabe geht in die Testphase

Die Nutzung haushaltsfremder Netflix-Zugänge soll durch Hinweise auf kostenpflichtige Angebote eingedämmt werden. Das wird zunächst in drei Ländern getestet.

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Zwei alte Fernseher

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer

Netflix geht weiter gegen die Kennwort-Weitergabe an Personen außerhalb des eigenen Haushalts vor. Dies ist laut Nutzungsbedingungen untersagt, aber weit verbreitete Praxis. Der Marktführer unter den Streaming-Diensten testet nun entsprechende Hinweise, die den Konsumenten verschiedene kostenpflichtige Angebote unterbreiten, um Netflix legal nutzen zu können.

Dabei wird den Nutzern angeboten, gegen eine zusätzliche Gebühr von rund 3 US-Dollar ein weiteres Mitglied zum Netflix-Kontrakt hinzuzufügen oder das eigene Profil in einen neuen Netflix-Vertrag zu überführen. Damit würden die Historie, die Favoriten und persönliche Empfehlungen nicht verloren gehen. Netflix testet diese Angebotshinweise zunächst in Chile, Peru und Costa Rica.

Netflix begründet diese Initiative mit möglicher Verwirrung unter den Anwendern über das Teilen eines Zugangskontos. Durch Missverständnisse würde das Kennwort auch an haushaltsfremde Personen weitergegeben. Das würde Netflix und den Investitionen in neue TV- und Filmproduktionen schaden. Die Standard- und Premium-Abos von Netflix erlauben zwei beziehungsweise vier Streams gleichzeitig, sodass verschiedene Haushaltsmitglieder unterschiedliche Inhalte parallel schauen können.

Dies ist nicht das erste Mal, dass Netflix die Passwort-Weitergabe eindämmen will. Im Vorjahr hat der Streaming-Dienst Einblendungen zur Bestätigung des Abonnements getestet. Wer diese Hürde nicht überwinden konnte, sollte ein Probe-Abo abschließen. Dies war ein Teil Hunderter Tests mit ausgewählten Kunden. Damit sollte sichergestellt werden, dass die Nutzer des Netflix-Kontos auch autorisiert sind.

Netflix erlaubt die gemeinsame Nutzung eines einzelnen Abonnements unter Familienmitgliedern. Die Nutzungsbedingungen erklären ausdrücklich, dass der Netflix-Dienst und die Inhalte "nicht an Personen außerhalb Ihres Haushalts weitergegeben werden" dürfen. Marktforscher haben allerdings herausgefunden, dass 33 Prozent aller Netflix-Abonnenten ihre Zugangsdaten mit mindestens einer haushaltsfremden Person teilen würden.

Die jüngste Initiative zeigt Netflix's Wachstumsstrategie, nachdem die Zahl neuer Abonnements zuletzt weniger stark angestiegen ist. So zählte Netflix nach eigenen Angaben Ende 2021 zwar 222 Millionen Abonnements – 9 Prozent mehr als im Vorjahr. Die 8,3 Millionen Neukunden im vierten Quartal 2021 waren aber weniger als erwartet. Netflix selbst war von 8,5 Millionen ausgegangen. Ein Jahr zuvor konnte der Streaming-Dienst noch fast 22 Prozent mehr Neukunden gewinnen – zum Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie.

(fds)